Der Taxifahrer brummte mürrisch, als Pico ihm Tante Olivias Adresse nannte. Pico fühlte sich verletzt, denn die Fuhre würde sicherlich einiges kosten. Später, als sie auf der Küstenstraße auf Porto Andraitx zufuhren, lockerte sich die Stimmung und der Chauffeur nickte befriedigt, als er feststellte, daß Pico kein Spanier war. Er klärte Pico auf, daß nur die Katalanen San Telmo sagten, denn der Ort heißt in Wirklichkeit Sant Elmo. Er liebe sie nicht, die Katalanen, wirklich nicht!
Eine gute halbe Stunde später stand Pico vor dem Haus Tante Olivias. Er war zum ersten Mal hier, denn Onkel Rodolfos Beerdigung vor mehr als einem halben Jahr war in aller Stille erfolgt, nur im engsten Verwandtenkreis, wie es Rodolfo in seinem Testament festgelegt hatte. Als er später von Tante Olivia den Brief erhielt, in dem sie ihm mitteilte, daß er Onkel Rodolfos Schiff, die TITANIA, geerbt hatte, war er zunächst verbittert. Onkel Rodolfo hatte mit der Bar in Palma genug Geld verdient, um sich das Schiff leisten zu können; Pico konnte mit dem Gedanken, ein so großes Schiff zu besitzen, zunächst keine rechte Freude haben. Aber Monate später, als Peter tot war und der ältere Kriminalbeamte ihn zu sich bat und ihm den Bildband zurückgegeben hatte, als man die Akte mit dem Vermerk "Selbstm." im Kellerarchiv verstaut hatte, als Pico sein Geld und auch das Geld Peters auf seinem Konto hatte, konnte er der Sache mit dem Schiff doch noch etwas abgewinnen. Auch, weil es ihn in Wien nicht mehr litt.
Olivia empfing ihn sehr liebenswürdig; sie umarmte ihn herzlich und küßte ihn auf beide Wangen. Seit Lilas Beerdigung hatten sie sich nicht mehr gesehen, und Olivia war inzwischen ziemlich gealtert. Trotzdem stellte Pico fest, daß sie aufgeblüht und fröhlich war; trotz ihres Alters — Pico wußte, daß sie Anfang oder Mitte Sechzig sein mußte — ging etwas Strahlendes, Begeisterndes von ihr aus. Sie war klein, schmal und zierlich, denn die Jahre hatten ihrem schlanken, knabenhaften Körper anscheinend nur wenig anhaben können. Die tiefen Falten in ihrem dunkelbraunen Gesicht verliehen ihr etwas Gnomhaftes und Interessantes, ihre graublonden Haare waren in Pagenmanier geschnitten, standen aber widerborstig links und rechts weg. Pico wußte, daß sie mallorquinischer Abstammung war und noch recht viel maurisches Blut in ihren Adern hatte, wunderte sich aber aufs Neue, daß Olivia blond war. Erst später, als sie mit ihm alte Fotoalben durchblätterte, ging ihm auf, daß sie natürlich schwarze Haare hatte, die sie stets blond gefärbt hatte.
Olivia hatte sich nie mit Rodolfos Bar in Palma beschäftigt, obwohl die Bar Rodolfos Lebenswerk, sein ein und alles war. Sie hatte ihm getrotzt und sich immer mehr mit Esoterischem, Astrologie und später dann mit Kräutern und ihren Gartenpflanzen beschäftigt. In den vergangenen Jahrzehnten waren sie immer mehr auseinandergedriftet; er blieb oft tagelang in Palma, da nach der nächtlichen Sperrstunde die Heimfahrt für den alten Herrn wohl immer beschwerlicher wurde. Vielleicht aber auch, weil sie kein gemeinsames Schlafzimmer mehr hatten und Rodolfo — zwar immer seltener, aber immer noch — die Gelegenheit des Abends beim Schopf packte, wenn sie sich bot. Olivia ging in ihren Kräutern, den Essenzen und dem Hexen völlig auf, den Sex vermißte sie schon lange nicht mehr...
Schon am dritten Tag fragte Olivia, was es mit den zwei Koffern voller Dollarscheine auf sich habe. Pico bekam einen roten Kopf, weil sie seine Sachen durchwühlt hatte, aber er antwortete, es sei Schwarzgeld, das er auf der Bank abgezweigt habe, etwa 1,8 Millionen Dollar. Kein Problem, sagte sie und rief bei ihrer Bank an. Sie eröffnete ein Konto auf ihren Namen, auf das er das Geld einzahlen konnte und für das er zeichnungsberechtigt war. Das Problem war gelöst, die Dollar sicher untergebracht. Schon einen Tag später dachte Olivia nicht mehr darüber nach.
Pico hatte von Esoterik, Astrologie oder Heilkräutern keine Ahnung. Geduldig hörte er Olivia zu, die ihn gleich in den Garten führte und ihm ihre Pflanzen zeigte; vorsichtig nickte er, um Interesse zu heucheln, bis sie lachte und sagte, sie wolle ihn nicht mit ihren Marotten langweilen, dann gingen sie ins Haus. Sie tranken würzigen Tee aus ihrem Garten, dann erzählte sie von der Beerdigung, die Onkel Rodolfo sicher gut gefallen hätte, mit all den guten oder weniger guten Freunden und Bekannten, die zum Begräbnis gekommen waren. Es waren alle Honoratioren der umliegenden Orte anwesend, schließlich war Onkel Rodolfo einer der bekanntesten Männer der Gegend. Olivia fragte ihn, was ihn denn in Wien festgehalten hätte, als die Beerdigung stattfand, denn es waren alle lebenden Verwandten gekommen, und nun mußte Pico wohl oder übel von Peters Selbstmord und den nachfolgenden kriminologischen Untersuchungen berichten. Olivia drückte ihr Mitleid aus, da er einen Freund so tragisch verloren hatte, zeigte aber wenig Verständnis für den Sheriff, der Pico nicht aus der Stadt gelassen hätte, nicht einmal zu einem Begräbnis.
Pico fühlte sich im Gästezimmer behaglich, duschte und schlief eine Stunde. Abends führte ihn Olivia durch den kleinen Ort und ging mit ihm den Strand entlang bis zu der kleinen natürlichen Bucht, in der einige Fischerboote und die TITANIA lagen. Er konnte in der Abenddämmerung nicht viel sehen, aber er kannte sie von Fotos: eine fünfzehn Meter lange Holzyacht, die in Taiwan gebaut worden war. Sie besprachen, daß sie die Yacht sauber herrichten wollten, denn in der kommenden Woche erwarteten sie Heinz, den Sohn und Erben des Geschäftspartners von Onkel Rodolfo aus Deutschland, der sich sowohl von der Bar als auch von der TITANIA freikaufen wollte — nur das Schiff, das wollte er noch einmal sehen. Olivia war zwar reich geboren worden und mit Rodolfo noch reicher geworden, aber es widersprach ihrem Naturell, die Bar oder das Schiff ungepflegt herzuzeigen geschweige denn zu übergeben. Abends saß er dann mit Olivia auf der Terrasse und trank ihren selbstgebrannten Kräuterlikör.
Ihre Unterhaltung war schon seltsam; Olivia redete sehr schnell in einem Gemisch aus Italienisch, Spanisch und Mallorquinisch; er sprach nur wenige Brocken spanisch, bemühte sich aber, mit ihr Schritt zu halten. Ihr Italienisch klang seltsam in seinen Ohren, vermutlich war aber sein eingerostetes Italienisch auch für sie befremdlich. Trotzdem verstanden sie sich halbwegs. Ihre Unterhaltung drehte sich im Wesentlichen um die Verwandtschaft, um die TITANIA und um die Hexenkünste Olivias. Pico lächelte, als Olivia erzählte, wie sie bei einigen Einheimischen die Warzen mit Kräutersud entfernt hatte oder andere lästige Dinge wie Rheumatismus, Krämpfe oder Kopfschmerzen behandelte. Olivia mußte eine sehr fleißige Frau sein, denn das große Haus war in hervorragendem Zustand und glänzte vor Sauberkeit, obwohl die zwei Angestellten, die Rodolfo früher beschäftigt hatte, in den wohlverdienten Ruhestand getreten waren und sie sich derzeit allein um das Haus kümmerte.
Pico lag unruhig in seinem Bett und wälzte sich schlaflos hin und her. Er war schon den dritten Tag bei Olivia und konnte sich ihrem Bann, ihrer erotischen Anziehung nicht entziehen. Es ging ihm nicht aus dem Kopf, daß er auf der Terrasse Olivias Körper immer wieder begehrlich betrachtet hatte; mochte sie auch um einiges älter sein als er, sie sah interessant und irgendwie schön und begehrenswert aus. Immer wieder war sein Blick zu ihrem kleinen Busen geglitten, der durch das dünne Kleid durchschimmerte, immer wieder hatte er ihren Körper betrachtet, der sich unter dem hauchdünnen Stoff deutlich abzeichnete. Sie trug weder BH noch einen Slip, er konnte seinen Blick kaum von ihrer schönen Nacktheit abwenden. Wenn er ganz genau hinsah, war zu erkennen, daß sie ihre Schamhaare wegrasiert hatte. Er konnte nicht anders, als daran denken, daß ihr Körper unabhängig vom wirklichen Alter eine ganz besondere erotische Ausstrahlung hatte. Seine Begehrlichkeit wuchs von Minute zu Minute. Nun drehte er sich unruhig im Bett, versuchte trotz aller quälenden Gedanken einzuschlafen und nicht mehr an sie zu denken. Das Brennen in seinem Unterleib wurde stärker und stärker, verzweifelt zerwühlte er das Bettzeug, bis er es nicht mehr aushielt. Er stand leise auf und klopfte leise an Olivias Tür.
Verschlafen murmelte sie, was denn sei. Er öffnete die Tür einen spaltbreit und sagte leise, er könne nicht schlafen, er könne allein nicht einschlafen, er sei es nicht gewöhnt, allein zu schlafen. Seine Stimme verriet gut gespielte, echte Verzweiflung, die Olivia anders deutete als sie war, denn er war verzweifelt, diesen miesen alten Trick anwenden zu müssen. Er wiederholte es zwei oder drei Mal, bis Olivia verschlafen murmelte, ja, ja, es sei gut, er solle doch endlich schlafen gehen. Pico trat in ihr Schlafzimmer und kroch neben ihr ins Bett. Olivia protestierte kraftlos, denn sie war noch tief in ihrem Traum und murmelte verschlafen, was er denn von ihr wolle, sie sei doch eine eine alte Frau, und dann schlief sie wieder ein. Pico lag gespannt unter der Decke und wartete, bis sich sein Herz beruhigte.
Olivia erwachte sprachlos. Pico hatte unendlich vorsichtig ihr hauchdünnes Nachtkleid hochgeschoben und seine Erektion von hinten hineinzupressen versucht, doch sie war sofort hellwach geworden. Sie lächelte im ersten Moment, als sie Picos Ungeduld und sein wild schlagendes Herz in seinem Schwanz pochen fühlte. Überwältigend deutlich spürte sie, daß er es gleich mit ihr machen und eindringen wollte; aber sie empfand momentan keine Lust und wollte auf keinen Fall mit ihm ficken. Sie entzog sich ihm, schob ihn sachte zurück und setzte sich auf. Dummer Junge, murmelte sie, was willst du denn? Er stockte einen Augenblick, nach einer Weile legte er eine Hand zwischen ihre Schenkel und onanierte dabei.
Nein, sie wollte das eigentlich auch nicht, aber sie wollte ihn auch nicht kränken. Sie versuchte ein letztes Mal, ihm gut zuzureden, aber dann gab sie auf, denn es hatte offenbar keinen Sinn, mit ihm vernünftig reden zu wollen. Sie schnaubte und ging ins Nebenzimmer, um auf dem Sofa weiterzuschlafen, und hörte Pico noch lange stöhnen und ächzen.
Sie schloß die Augen und erinnerte sich, erinnerte sich an Dinge, die ganz weit zurücklagen. Rodolfo hatte es nie vor ihr gemacht, aber sie erinnerte sich, daß sie als kleines Mädchen ihrem Vater zum Badezimmer nachgeschlichen war, oft und oft. Neugierig und mit klopfendem Herzen hatte sie ein Auge an den winzig kleinen Spalt in der Badezimmertüre gepreßt und zugesehen, wie ihr Vater sich nackt wusch und rasierte. Ihr Herz klopfte wie rasend, wenn er sich breitbeinig vor den Waschtisch stellte und onanierte. Deutlich erinnerte sie sich an seine große, behaarte Hand, die den Schwanz schnell rieb. Sie hielt die Luft an, wenn sie im Spiegel über dem Waschtisch sah, wie der helle Strahl pulsierend hervorspritzte. Wenn er danach zufrieden summend die Waschmuschel säuberte, zog sie sich hastig in ihr Kinderzimmer zurück. Ihre kindlichen Masturbationsphantasien rankten sich fortan nur mehr um den Badezimmerspiegel und ihren spritzenden Vater. Schon recht bald kam sie dahinter, daß ihr Vater die Zurückweisung durch ihre erkaltete Mutter gutmütig hinnahm und sich mit dem Onanieren begnügte. In Gedanken wetteiferte sie mit ihm, liebte ihn heftig in ihrer Obsession. Diese tief verschütteten Erinnerungen kamen mit einem Mal wieder hoch. Aber auch Erinnerungen an Rodolfo.
Rodolfo und sie schliefen schon bald nach ihrer Hochzeit nur mehr selten miteinander. Sie war zwar erst 18 und Jungfrau, als der vierzigjährige, fesche Witwer um sie warb, aber als sie mit ihm schlief, war sie enttäuscht, weil sie beim Sex nichts empfand. Bald blieb er immer häufiger in der Stadt, um sich um seine neue Bar zu kümmern; den Gerüchten, daß er sich auch um die eine oder andere hübsche Kellnerin kümmerte, schenkte sie keinen Glauben.
Bis zu ihrem dreißigsten Geburtstag, als sie sich in eine Freundin verliebte. Es war damals ein Schock für sie, zu entdecken, daß sie diese Frau liebte. Als sie endlich mit ihr im Bett lag, wußte sie, daß das ihre Bestimmung war. Die Freundin hatte mehr Erfahrung als sie in all diesen Dingen und brachte ihr alles bei, denn Olivia war sehr behütet aufgewachsen und hatte nur vage Vorstellungen vom Sex. Glückselig erlebte sie den Orgasmus in den Armen ihrer Freundin und lernte, sie ebenso glücklich zu machen.
Es tat ihr furchtbar weh, als sich die Freundin einer anderen zuwandte und sie verließ. Monatelang trauerte sie, ließ sich stumm und teilnahmslos von Rodolfo ficken, wenn ihm der Sinn danach stand und wenn sie wieder allein war, weinte sie über die verlorene Liebe. Eines Tages erwachte sie mit dem Gedanken, der Schmerz sei vorbei, aber sie empfand nichts als Leere. Es folgte eine Zeit, in der sie das verlorene Glück mit obsessivem Masturbieren zu ersetzen suchte. Diese Obsession unterbrach sie erst, als sie sich wieder verliebte.
Und es dauerte Jahre, bis sie sich wieder verliebte. Aber es war diesmal ganz anders; keine heftige, irrsinnige Liebe, sondern ein heftiges, rein körperliches Verlangen und die Begierde, mit diesem Mädchen ins Bett zu gehen. Olivia schämte sich anfangs, denn ihre Geliebte war noch ein junges, unerfahrenes Mädchen. Ihre eigenen Gefühle verwirrten sie, aber sie tat dennoch alles, um das Mädchen zu verführen. Irritiert gestand sie sich ein, daß sie unbewußt den Platz der verlorenen Geliebten einnahm, weil sie sich eine dermaßen junge Liebhaberin nahm.
Es dauerte lange, bis Rodolfo sie darauf ansprach, und sie fühlte sich bei diesem Gespräch wie ein kleines, verirrtes Vögelchen, das nicht mehr ein und aus wußte — sie litt unter der unbestimmten Furcht, wie Rodolfo auf die lesbische Liebe reagieren würde. Er hörte sanft und einfühlsam zu, beruhigte sie mit leisen Worten, bis sich ihr Herzklopfen legte. Rodolfo gab ihr das Gefühl, geliebt zu werden, ganz egal, wen sie ins Bett nahm. Sie glaubte, daß auch sie ihn liebte, stärker als je zuvor, auch wenn sie beim Sex mit ihm immer noch nichts empfinden konnte.
Es entwickelte sich eine seltsame Situation. Körperlich empfand sie den Höhepunkt nur in den Armen ihrer Geliebten, aber sie liebte immer noch ihren Mann, der sich diskret im Hintergrund hielt, wie ein guter Freund. Manchmal bemerkte sie seine begehrlichen Blicke, aber es dauerte noch sehr lange, bis sie herausfand, wonach er sich sehnte, was ihn verzehrte. Irgendwann, als sie spätabends auf der Veranda saßen und schweren Wein getrunken hatten, gestand er, wie gerne er mit dabei wäre, wie sehr er sich wünschte, bei ihr zu sein, wenn sie sich mit dem Mädchen liebte. Olivia war erschrocken, denn das kam ihr wie Verrat an der Geliebten vor. Sie erstarrte mitten im Gespräch, und der letzte Funke ihrer Liebe zu Rodolfo wurde tief unter Empörung und Eifersucht verschüttet.
Einige Zeit später überraschte Rodolfo sie und ihre Geliebte im Bett. Sie hatten ihn beide nicht kommen gehört; nun stand er betrunken schwankend unter der Tür und sah ihnen zu. Olivia liebkoste das Mädchen gerade und freute sich über deren Geilheit, als sie aufsah und ihn bemerkte. Sofort ließ sie das Mädchen los, das sich maulend und matt zurücksinken ließ. Rodolfo kam näher, ließ seine Kleidung fallen und legte sich zu ihnen. Unsicherheit und Angst erfüllten Olivia, als Rodolfo sich dem Mädchen näherte und sie zu streicheln begann; sie ahnte dunkel, was er wirklich vorhatte. Das Mädchen lächelte jedoch sorglos und schloß die Augen im Genuß, weil Rodolfo sie so angenehm masturbierte. Olivia starrte mit zugeschnürter Kehle auf seine Erektion, die sich bedrohlich näherte und schrie stumm und entsetzt auf, als Rodolfo das Mädchen ganz plötzlich nahm und deflorierte. Ihr Protest erstickte in ihrer Kehle, und als sie ihm das Mädchen entziehen wollte, stieß Rodolfo sie brutal zurück und bumste das Mädchen weiter. Sie kämpften miteinander, doch sie bekam das Mädchen erst frei, als er fahrig wurde, weil er spritzen mußte. Wild wie ein Stier stürzte sich Rodolfo auf Olivia, trieb sein nasses Ungetüm in sie und spritzte sofort weiter. Hilflos heulend machte sich Olivia von ihm frei, als er erlahmte, dann schloß sie das weinende Mädchen in ihre Arme und versuchte sie zu trösten.
Der Haß und die Wut dieser Nacht verließen Olivia nie wieder. Sie und ihre Geliebte konnten diese Nacht nicht verkraften, obwohl sie gemeinsam versuchten, es zu vergessen. Es zerstörte ihre Liebe; und als das Mädchen sie endgültig verließ, blieb Olivia einsam und verzichtete auf neue Beziehungen. Rodolfo bereute zwar, was er angerichtet hatte, aber er konnte es nie wieder gutmachen. Olivia verweigerte sich völlig und ließ sich nur noch mit Gewalt von ihm nehmen. Er erfuhr nie, daß sie entdeckt hatte, wieviel Lust seine Gewalt ihr insgeheim bereitete. Aber das geschah immer seltener, denn Rodolfo war schnell gealtert und hatte, als er die Fünfundsechzig überschritten hatte, bald überhaupt kein Verlangen mehr. Olivia war zwar gut zwanzig Jahre jünger als er, aber sie vermißte es nicht. Sie empfand auch so etwas wie Rachegefühle, wenn sie sich Nacht für Nacht ihrem obsessiven Masturbieren hingab, während er neben ihr lag und ihre Verzückung stumpf und impotent miterlebte.
Olivia drehte sich unruhig im Bett und versuchte wieder einzuschlafen. Sie war von Pico enttäuscht, dachte sie zunächst, wie konnte er sich bloß so unwürdig an sie heranmachen! Am nächsten Morgen wollte sie eigentlich Pico beim Frühstück klarmachen, daß er entweder in ein Hotel gehen oder auf der TITANIA übernachten konnte. Aber dann gab sie sich zu, daß die Enttäuschung ihr selbst galt, da sie ihn so leichtfertig zu sich ins Bett gelassen hatte — wie konnte Pico auch wissen, daß sie lesbisch war und keine Freude am Vögeln hatte? Nein, Pico hatte ihre Erregung sogar ein klein bißchen geweckt, auch wenn sie anfangs nichts empfunden hatte. Es fiel ihr wieder ein, daß Rodolfo ihr von Lila und Pico sehr detailliert und schlüpfrig erzählt hatte, denn es traf ihn sehr, daß seine Jugendliebe über 20 Jahre in Picos Bett gelegen hatte. Olivia masturbierte ganz leise und dachte an Rodolfo, der sich väterlich um den unglücklichen Pico kümmerte und mit ihm immer wieder einen Toast auf Lila trank. Rodolfo war vor zwei Jahren gestorben, da war er 74, sie 56. Olivia war beeindruckt von Picos steifen Schwanz, er war größer als sie es erwartet hätte. Es überraschte sie ein wenig, sie hatte sicher schon mit 100 Liebhabern gefickt und die meisten hatten viel kleinere Schwänze und das Ficken war auch meistens enttäuschend. Olivia zog ihr dünnes Nachthemd aus und masturbierte nackt weiter, wie sie es gewohnt war. Sie erinnerte sich an den jungen Mann, der von der Trauer um Lila so sehr erschüttert war, daß sie ihn augenblicklich ins Herz geschlossen hatte. Sie preßte ihre Lippen zusammen, um keinen Laut im Orgasmus zu machen, als sie ihren G‐Punkt rieb und den Orgasmus auslöste. Sie blieb lange liegen und stand auf, ging in ihr Schlafzimmer und legte sich nackt neben Pico. Sie hatte ihm verziehen und empfand eine ungewohnte Freude. Sie wußte, daß sie mit Pico irgendwann ficken wollte. Sie legte einen Arm unter seinen Kopf, kuschelte sich ganz eng an ihn und legte die andere Hand auf Picos großen Schwanz. Dann schlief sie lächelnd ein.
Anderntags Pico war sehr zerknirscht und versuchte sich ungelenk zu entschuldigen. Olivia ließ ihn eine Weile lang zappeln und hörte seinem Gestammel amüsiert zu, dann lachte sie auf und meinte, so schlimm sei es nun auch wieder nicht gewesen und küßte ihn auf den Mund.