Anna Maria Rizzi war mit ihrer Beinahe-Schwägerin Lila kurz vor Kriegsende nach Wien gekommen. Riccardo hatte sie an den sichersten Ort geschickt, den er sich denken konnte: nach Wien, zu Onkel Aldo und dessen Frau Hermine. Wien war schon zur Zeit der Monarchie ein Ort, der die Rizzis magisch anzog. Daß Wien aber zu dieser Zeit bereits halb zerbombt war, wußte der arme Riccardo nicht. Onkel Aldo, in früheren Zeiten ein bekannter Konzertpianist, war vor langer Zeit in Wien hängengeblieben; wenngleich er es niemals zugegeben hätte, war es doch hauptsächlich wegen seiner Hermine. Sie lebten in der Elisabethstraße, nur ein paar Schritte von der Oper entfernt, in einer großen Wohnung mit Blick auf den begrünten, schattigen Innenhof. Aldo gab, so lange es seine Finger noch zuließen, Klavierunterricht, denn die karge Rente reichte einfach hinten und vorne nicht, und sie sträubten sich beide, die Hände in den Schoß zu legen und vollends zu verarmen. Vor kurzem war Tante Hermine verstorben und ließ Aldo, ihren verrückten kleinen Aldo, allein zurück. Sie war gut zehn Jahre älter als er gewesen, doch liebte er sie innig und verkümmerte nun geistig und körperlich, seit sie von ihm gegangen war. Weniger Zurückhaltende hätten wohl gesagt, daß Aldo schlichtweg übergeschnappt war, nachdem sie von ihm gegangen war. Aber all das wußte Riccardo damals natürlich nicht.
Als Anna Maria Giuseppes Tochter zur Welt brachte, war es nichts Ungewöhnliches, dort, im verschlafenen Parma. Nein, nicht die große, historische Stadt Parma, sondern das kleine Dörfchen Parma del Rio, das sich nordwestlich von Triest in die mückenverseuchten Ufersümpfe des Isonzo duckt und heute dem östlichen Gemeindegebiet von Monfalcone eingegliedert ist. Giuseppe war kurz nach Kriegsbeginn eingezogen worden, und sie weinten beide, als er Lebewohl sagte. Noch lange, nach dem sie sich ihm hingegeben hatte, saßen sie stumm in der Au, während die Herbstsonne am staubigen Horizont versank. Anna Maria erschauerte, als sie wie durch Nebelschwaden einen Sarg in der Kapelle des kleinen Friedhofs aufgebahrt sah. Noch nie war eine Vision so real gewesen, doch mit einem Mal wußte sie, daß Giuseppe, ihr Giuseppe dort lag.
Es war kaum zwei Wochen nach Monikas Geburt, als das Telegramm kam. Der Colonello bedauere es sehr, auch im Namen des Duce und des ganzen italienischen Volkes, daß ihr Verlobter Giuseppe im Dienst des Vaterlandes und für das Wohl aller bei der Verteidigung des faschistischen Italien gefallen sei. Anna Marias Herz versteinerte, sie konnte und wollte nicht weinen. Sie hatte es gewußt, seit jenem Nachmittag. Sie konzentrierte all ihre Gedanken und ihre Kräfte auf die kleine Monika und darauf, ihrer Mutter im kleinen Laden auszuhelfen. Es war jetzt, mitten im Krieg, sehr viel schwerer als davor, sie drei mit dem kleinen Gemischtwarenladen durchzubringen.
Tagein, tagaus stand sie im kleinen Laden, wechselte sich mit ihrer Mutter ab, um zwischendurch schnell nach oben zu gehen und nach dem Baby zu sehen. Manchmal, wenn sie neben dem kleinen Bettchen saß, um ein Schlaflied zu singen oder leise zu summen, bis die kleine Monika eingeschlafen war, überkam sie ein starkes, mächtiges Gefühl, daß das noch nicht alles gewesen sei. Seit ihrer Schwangerschaft fühlte sie sich mit ihren 17 Jahren schon ziemlich erwachsen und glaubte, das Leben würde nun unverändert so weitergehen und auch so enden. Doch dieses Mal fühlte sie große Unruhe und die Gewißheit, es würde sich noch alles ändern. Alles.
Als sie wieder nach unten ging, stand ein junger Soldat bei ihrer Mutter und unterbrach sich mitten im Satz, als sie die Treppe herunterkam. Er blickte mit offenem Mund zu Anna Maria, die auf dem Treppenabsatz stehengeblieben war. Anna Maria mußte zweimal hinsehen, um ihn zu erkennen: Riccardo! Schnell stieg sie die letzten Stufen hinab und ging auf ihn zu. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie den Schmerz in Riccardos Augen sah. Riccardo Rizzi, der beste Freund Giuseppes und Bruder ihrer besten Freundin, Lila! Schluchzend warf sie sich an seine Brust, umklammerte wie eine Ertrinkende seinen Hals und weinte hemmungslos; ließ alle Tränen, die in all den Wochen nicht geweint wurden, laufen. Riccardo stand fest in diesem Gefühlsgewitter und schluckte trocken, denn der plötzliche Gefühlsausbruch Anna Marias setzte ihm hart zu.
Anna und Riccardo waren zum Ufer des Isonzo gegangen, um Annas Mutter im wieder aufkeimenden Gram allein zu lassen; sie hatte aufschluchzend Schlimmes über Gott und das Schicksal gestammelt, über das üble in der Welt, das ihr und Anna und Monika den Mann, den Vater und Ernährer, geraubt hatte. Riccardo hörte Anna Maria zu, wartete geduldig, bis ihre Tränen trockneten und tröstete sie. Anna Maria konnte endlich mit jemandem über ihre Trauer reden und endlich, endlich weinen.
Je öfter sie mit Riccardo zum Isonzo hinunterging, desto stärker löste sie sich von Giuseppe und seinem Tod. Einmal, als sie ihre Tränen trocknete und ihr Kopf an seiner Schulter ruhte, begann Riccardo, dieser ernste und schweigsame Junge, von sich und seinen Gefühlen ihr gegenüber zu reden. Daß er damals seine Liebe zu ihr verstecken und verschweigen mußte, als sie sich für Giuseppe, seinen besten Freund, entschied. Erzählte vom Toben in seiner Brust, als er erfuhr, daß sie schwanger und Giuseppe eingezogen worden sei. Vom seinem Schmerz und vom brennenden Schuldgefühl, als Giuseppe fiel. Von seiner Verwundung, die ihn ins Lazarett und nun für ein paar Wochen wieder nach Parma gebracht hatte. Von Hoffnung und wiederaufgeflammter Liebe, als er wieder im Laden ihrer Mutter stand. Von — aber er konnte nicht weitersprechen, denn Anna hatte ihn heftig umarmt und geküßt, hielt ihn heftig verlangend fest und liebkoste ihn.
In den wenigen Wochen, die Riccardo Erholungsurlaub hatte, liebten sie sich unaufhörlich. Riccardo dachte weiter und sagte ihr, sie müsse sich, Monika und ihre Mutter vor den Kriegswirren in Sicherheit bringen, denn er war der Meinung, daß bald ganz Italien fallen und auch Parma besetzt werden würde. Der einzig sichere Ort schien ihm Wien, sprachen doch der Duce und Hitler beide von der Alpenfestung als dem letzten Bollwerk der Nation. Für jemanden aus der Provinz Triest war es nicht absurd, da Triest rund dreihundert Jahre zum Habsburgerreich gehört hatte. Riccardo wußte nicht viel von diesen Dingen, aber damals hielt er es für das Beste, wenn sie nach Wien ginge, zu Onkel Aldo. Auch seine ältere Schwester Lila würde mit ihnen gehen.
Zwei Tage vor Riccardos Abreise schien es, als würden die Alliierten in Norditalien vorstoßen. Seine Voraussagen schienen sich zu bewahrheiten, also brauchte es nur mehr weniger Worte, um Anna Maria zu überzeugen. Ihre Mutter wollte um keinen Preis ihre Heimat und den kleinen Laden aufgeben, um keinen Preis, und winkte unwirsch ab, sie sollen doch gehen, sie seien noch jung und hätten noch alles vor sich, sie aber sei schon viel zu alt, um noch einmal in der Fremde von vorne anzufangen. Riccardo besorgte die Fahrkarten und brachte Lila, Anna Maria und das Baby Monika zum Bahnhof in Triest. Als der Zug anfuhr, hatte sie wieder dieses komische Gefühl, dieses Gesicht, wie damals bei Giuseppe. Sie schloß schnell das Abteilfenster und kauerte sich weinend auf dem Sitz zusammen. Nein, bitte nicht, lieber Gott, nicht ihn!
Onkel Aldo hatte Tante Hermine vor über einem Jahr verloren; seit ihrem Tod war er offenbar nicht mehr ganz richtig im Kopf und ließ sich völlig gehen, auch trank er vermutlich zu viel, wenn er nicht gerade sentimental Klavier spielte. Trotzdem machte er in der Wohnung Platz, so gut er konnte. Lila und Anna Maria bekamen ein gemeinsames Zimmer und stellten das Gitterbett für Monika, das Aldo irgendwo aufgetrieben hatte, in eine Ecke des Zimmers. Für den krausen Alten war es eine Erleichterung, daß die jungen Frauen sich gemeinsam um den Haushalt kümmerten, stundenlang um Lebensmittel anstehen konnten und trotz ihrer geringen Deutschkenntnisse die eine oder andere Köstlichkeit auftrieben. Die kleine Monika entwickelte sich gut, während Anna Maria mit einem flauen Gefühl in der Magengrube auf ihre nächste Regel wartete. Dann war sie sich sicher: sie war wieder schwanger.
Lila und sie hielten es so lange geheim, bis Onkel Aldo eines Tages erstaunt die Augenbrauen hob und mitten im Debussy abbrach; er hob den Kopf und fragte Anna Maria direkt, die die Augen niederschlug und leicht nickte. Riccardo, hauchte sie, Riccardo! Doch Aldo lachte nur und sagte, ja, ja, so sind wir, die Rizzis! Dann sprang er leichtfüßig auf, faßte Lila um die Taille und machte einige elegante Tanzschritte. "Weiß Du noch, mi cuor, damals in Abbazia?" fragte der geistig Verwirrte und küßte die völlig überraschte Lila liebevoll mitten auf den Mund — vermutlich verwechselte er sie mit Tante Hermi.
Anna Maria und Lila kannten sich schon von Kind auf, waren während der Schulzeit die besten und engsten Freundinnen und teilten alle Geheimnisse miteinander. Lila, die einige Jahre älter als Anna war, hatte sich schon von vielen lieben lassen, aber sie war nie schwanger geworden; sie erzählte es niemandem, aber irgendwie wußte sie mit Sicherheit, daß sie keine Kinder bekommen konnte. Neugierig hatte sie damals Anna Maria über Giuseppe und das Liebemachen ausgefragt, wollte alles bis ins kleinste Detail wissen. Manchmal strich sie über Anna Marias Bauch, in dem die kleine Monika heranwuchs und fand, das sei furchtbar erregend. überhaupt fand Lila alles furchtbar erregend und hatte auch keine Scheu, ihre Erregung in Annas Gegenwart zu befriedigen. Anna Maria war in diesem Punkt viel zurückhaltender, weil sie seit frühester Jugend wußte, daß das eine der schlimmsten aller Todsünden war und daß sie eine Heidenangst vor dem Höllenfeuer hatte. Erst während der Schwangerschaft hatte sie — erst zögernd, dann heftigst und zwanghaft — wieder zu masturbieren begonnen, vermutlich, weil sie von Lilas freizügigem Masturbieren angesteckt wurde. Als ihr Bauch später dicker und dicker wurde und ihr jede Bewegung Mühe machte, blieb sie ermattet liegen und ließ Lila an ihren Körper, überließ sich ihr angstvoll und voller Scham. Es war nicht das erste Mal, daß Lila sie berührte, doch sie fühlte sich noch schuldiger, weil sie diese Orgasmen stärker und intensiver erlebte als ihre Heimlichen. Sie war dankbar, daß Lila keinerlei Scheu hatte und es offensichtlich genoß, mit ihr zu schlafen und sie zu masturbieren.
Lila hatte überhaupt keine Scheu gehabt, sie auch nach den Liebesstunden mit Riccardo auszufragen, und Anna Maria, die große Sehnsucht nach ihm hatte, erzählte von ihm, von ihrer Beziehung, von ihrer Liebe und Lust. Stockend beichtete sie Lila, daß sie bei ihm genausowenig wie damals bei Giuseppe Lust empfunden hatte, zumindest keine körperliche. Verliebt war sie und voll Sehnsucht nach dem Wesen Mann und nach einer eigenen Familie, aber körperlich empfand sie nichts, beinahe nichts.
Aber sie wisse doch, daß sie Lust empfände, meinte Lila und spielte auf das Masturbieren an. Anna Maria schwieg, denn früher hatte sie nur selten masturbiert und flüsterte nun grübelnd, jetzt sei sicher nur ihre Schwangerschaft schuld, daß sie es so oft und beinahe zwanghaft tun mußte. Stockend sagte sie, daß ihre Lust nur vom Zuschauen käme, sie empfinde sonst keine Lust. Lila lachte und meinte, es sei doch egal, wie, Hauptsache, man bekäme Lust, und das sei entscheidend. Ab nun war sich Lila ihrer Rolle bewußt und spielte sie für Anna Maria, aber auch für sich, weil sie einen zusätzlichen neuen Kick dabei empfand.
Die Wirren des Kriegsendes brachen nun vollends über Wien herein, man hatte alle Hände voll zu tun, um das Allernötigste für das Baby und für sich zu beschaffen, denn es waren die selben Fragen wie tags zuvor zu lösen: wie überleben wir das alles? Als es ganz schlimm wurde, weil Tante Hermines sorgfältig gehortete Lebensmittelreserven langsam zur Neige gingen, sah Onkel Aldo bewußt weg, wenn Lila Männer mitnahm, um von ihnen Geld, Alkohol oder Bezugskarten für Lebensmittel oder Kleidung zu bekommen. Anna Maria ging zumeist mit der kleinen Monika im Arm im Innenhof spazieren. War es jedoch schon spät am Abend, dann blieb sie bei Onkel Aldo in der Küche und spielte mit ihm Karten, bis Lila wieder zu ihnen hereinkam. Es war gar nicht ihre Idee, sondern Lilas, denn eines Tages sagte sie beiläufig, wenn sie wolle, könne sie vom Badezimmer aus durch den kleinen Spalt in der Durchreiche zusehen, wenn sie es mit dem Mann mache. Anna Maria errötete zunächst furchtbar, denn das paßte so gar nicht zu ihrer ländlichen, erzkatholischen Erziehung, doch dann siegte ihre Neugier.
Gleich, nachdem der Mann gegangen war, schlich Anna Maria leise ins Zimmer und legte sich mit Herzklopfen nackt neben den warmen Körper Lilas, schmiegte sich eng an sie und dachte sehnsüchtig an Riccardo; Riccardo, der sich immer noch nicht gemeldet hatte. Sie umklammerte lustvoll den schönen Leib der Freundin und ließ ihn erst wieder los, als ihre Erregung in wilden Wellen tobte. Danach schämte sie sich furchtbar, wie immer, aber sie konnte einfach nicht anders.
Eine Zeit lang versuchte Lila, mit ihrer Familie Kontakt aufzunehmen, aber das Telefon funktionierte selbst im Hauptpostamt nicht mehr. Die Tage vergingen, und Lila wollte schon alles liegen und stehen lassen, um sich nach Parma durchzuschlagen, da bekamen sie Post aus Triest. Riccardo war bereits drei Wochen nach ihrer Abfahrt gefallen. Seine Mutter, Aldos Schwester und Lilas Mutter, überlebte ihn nur um wenige Wochen und starb an gebrochenem Herzen. Der wohlmeinende Nachbar schrieb noch dies und das, aber sie lasen es nicht mehr, obwohl er die gute Nachricht, daß es Anna Marias Mutter und ihrem Laden und auch den Hühnern ganz gut ginge, bis zum Schluß aufhob.
Anna Maria fühlte Trauer, Schmerz und eine unendliche Leere. Sie war aber nicht überrascht, denn sie wußte es, seit sie von Triest abgefahren waren. Das Kind würde keinen Vater haben, und sie würde es ebenso wie Monika allein aufziehen. Lila, die aufgeschrieen hatte und dann völlig zusammengebrochen war, lag auf dem Bett und schluchzte vor sich hin. Anna Maria konnte nichts anderes tun, als mit Onkel Aldo reden oder mit Lila, die erst nach Stunden wieder ansprechbar war. Anna nahm all ihren Mut zusammen und ging in den Keller, um aus dem Weinbestand eines Nachbarn, den man schon lange nicht mehr gesehen hatte, einige Flaschen zu stehlen. Onkel Aldo nahm wortlos die Flasche entgegen und trank sie stumm und wütend leer, dann schlief er am Küchentisch ein, den Kopf auf den Armen.
Anna Maria gab Lila Schluck für Schluck zu trinken, bis diese sich langsam beruhigte. Sie streichelte ihr Gesicht lange und sanft, bis Lila betrunken war und einschlief. Am nächsten Morgen ging Anna Maria wieder in den Keller und stahl nun alle Flaschen, stapelte sie in der Küche. Lila rappelte sich auf, versuchte den grausamen Schicksalsschlag wegzustecken und stürzte sich wild und verbissen darauf, das ihre zum Haushalt beizutragen; verbissen und zielstrebig schleppte sie Männer an, einen nach dem anderen.
Anna Maria hatte sich schweigsam zurückgezogen, saß stundenlang mit der kleinen Monika im Arm am Fenster und sah auf die zertrümmerte Stadt, während Lila unterwegs war. Anna versorgte in dieser Zeit ihre Familie, so gut es ging, tauschte Hausrat gegen Lebensmittel und verbrachte viel Zeit mit Onkel Aldo und Lila, die — jeder auf seine Weise — still vor sich hinvegetierten. Lila war nun oft stundenlang weg, Onkel Aldo saß oft nackt beim Tisch und kümmerte sich in seinem Suff nicht darum, daß Anna irritiert auf sein baumelndes Geschlecht sah. Wenn er sich spielerisch berührte und wenn es erigierte, wurde sie noch verwirrter und verschwand schnell in ihrem Zimmer, weil sie befürchtete, daß er wieder onanieren würde.
Es war vor einigen Tagen zum ersten Mal geschehen: sie saß beim Küchentisch und gab Monika die Brust. Da sie es für die natürlichste Sache der Welt hielt, machte es ihr nichts aus, daß Aldo dabei zusah. Es war ihr überhaupt nicht bewußt, daß das kurze, dünne Unterkleid, das sie während der Sommerhitze in der Wohnung trug, mehr zeigte als verbarg: er war doch Lilas Onkel! Sie konzentrierte sich völlig auf das saugende Kind und achtete nicht darauf, daß das Unterkleid, unter dem sie nichts trug, sich völlig verschob. So bemerkte sie nicht, daß er insgeheim unter der Tischplatte onanierte, während er auf ihre Nacktheit starrte und das Bild ihrer vollen Brüste und ihrer entblößten Scham gierig in sich aufsog. Dann legte Onkel Aldo seinen Kopf wie zum Schlafen auf den Arm, der auf dem Küchentisch lag, und onanierte mit der anderen, ohne weiter auf sie zu achten. Erst jetzt machte er eine verräterische Bewegung, so daß sie aufsah. Ihre anfängliche Wut verflog sofort, weil die Erregung in ihr hochstieg — Erregung und Neugier, denn sie sah zum ersten Mal einen Mann onanieren. Fasziniert blickte sie zu, wie er onanierte und, den Schwanz zu Boden gerichtet, unvermittelt in einem dicken Strahl auf den Boden spritzte. Das Blut rauschte in ihren Ohren, während er nochmals bedächtig auf und ab strich und die letzten Samentropfen hervorquellen ließ. Sie fühlte wieder den unwiderstehlichen Zwang, aber sie schämte sich viel zu sehr, es vor ihm zu machen und getraute sich erst, als sie später in ihrem Bett lag.
Offenbar bewirkte der Alkohol und die zunehmende geistige Verwirrung seine seltsamen sexuellen Ausbrüche. Dennoch war er immer recht fidel in seinem Schwips und tätschelte liebevoll Annas Bauch, murmelte trunken etwas vom nächsten Rizzi und soff weiter. Sie blieb, von einem undefinierbaren inneren Zwang getrieben, verunsichert neben ihm stehen, wenn er ihren Bauch unter dem Kleid streichelte und an seinem Geschlecht nestelte. Erschauernd und mit glühendem Gesicht ließ Anna sich berühren, doch wenn er seine Erektion in die Faust nahm, dann erwachte sie aus ihrer Erstarrung und beeilte sich, von ihm freizukommen und in ihr Zimmer zu laufen.
Auf sich allein gestellt, ging Anna Maria auf den Schwarzmarkt, um einige Gegenstände aus Tante Hermines Besitz gegen Lebensmittel einzutauschen. Der Bauer mit dem verschlagenen Gesicht grinste hinterhältig, als sie ihn fragte, was er für das kleine Stückchen Speck haben wolle. Sie wurde rot, als sie seinen frechen Blick verstand und schüttelte entrüstet den Kopf: sie sei doch schwanger, ob er das nicht sähe? Er nickte, widerwillig und abfällig, aber dann deutete er, sie könne es ihm ja mit der Hand machen. Nur kurz überlegte sie, aber da sie sowie schon verdammt war, weil Don Aldo sie anfaßte und weil sie jede Nacht in Todsünde bei Lila lag, ging sie ihm in den dunklen Hauseingang nach. Während er mit seinen breiten Händen ihre Hüften und Schenkel gierig betastete, faßte sie in seine Hose, dachte an Don Aldo und machte es ihm, eher ungeschickt und fahrig, aber ihn regte es offenbar sehr an. Sie ging weinend heim, denn ihr Riccardo im Himmel hatte sicher alles mit angesehen wie all die Sünden, die sie in den letzten Wochen begangen hatte.
Meist weinte sie, weil sie so tief wie noch nie in all diese Todsünden verstrickt war, die sie allein, mit Lila und jetzt mit dem Bauern beging; den Zwist zwischen Neugier und Scham bezüglich Onkel Aldo verlor bald fast immer die Scham, obwohl sie sich immer wieder sagte, es wäre nichts anderes als das, was sie mit dem Bauern am Schwarzmarkt machte.
Mit der Zeit fürchtete sie sich immer weniger davor, daß Don Aldos Schwanz erigiert war; zum Teufel mit der Todsünde! Wenn Monika in ihrem Bettchen schlief, blieb sie ergeben neben Aldo stehen und ließ sich willig von ihm betasten, während er onanierte. Der Anblick seiner Faust, die den Schwanz rieb, erregte sie ebenso wie seine tastende Hand auf ihrem dicken Bauch und auf ihrem Hintern. Schon bald ging er weiter und betastete mit fahrigen Fingern ihre Schamlippen und ihren Kitzler. Nur selten unterbrach er das Onanieren, um sie mit einem Finger in der Scheide oder auf ihrem Kitzler energisch und ungeschickt zu reiben, bevor er mit sich weitermachte und spritzte. Obwohl sie sich der Erregung nie wirklich hinzugeben getraute und er viel grober als Lila war, wurde sie dabei doch soweit geil, daß sie sich anschließend sofort zurückziehen mußte; dann mußte sie an den Bauern am Schwarzmarkt denken und hatte Mitleid mit Onkel Aldo.
Sie schreckte aus ihrer Träumerei auf, als ein Geschoß giftig pfeifend im Innenhof einschlug, die kleinen, sorgsam gepäppelten Gartenpflanzen einige Meter hoch schleuderte und einen Balkon zum Einsturz brachte. Beunruhigt wartete Anna Maria einige Minuten ab, aber es kam kein weiterer Angriff. Vorsichtig ging sie die Treppe hinunter, um sich den Schaden genauer anzusehen. So kam es, daß sie einige Minuten später den Leichnam eines jungen Mannes fand — offensichtlich ein Kriegsinvalide, denn eines seiner Beine war unter dem Knie amputiert und neben ihm lagen fast fabrikneue billige Krücken. Der arme Kerl lag zerschmettert unter dem Balkon und sah mit leeren, erstaunten Augen zum Himmel. Sie wollte Hilfe holen und drehte sich um, doch dann stockte sie, denn etwas stimmte an diesem Bild nicht.
Der junge Tote hatte drei Arme.
Anna ging näher und sah nun, daß die dritte Hand jemand anderem gehörte, jemandem, der unter dem Toten lag. Sie beugte sich vor und betrachtete die Hand. Sie hörte ein leises Seufzen, wie aus weiter Ferne, und die dritte Hand bewegte sich millimeterweise.
In ihrer Verzweiflung rief sie nach Aldo, schrie: "Don Aldo, vienivieni, subito!" und rief immer wieder nach ihm, bis er schlaftrunken und nur mit einem Hemd bekleidet auftauchte. Gemeinsam räumten sie den Schutt beiseite und hoben den Leichnam vorsichtig an. Anna Maria schrie leise auf, denn die Person unter dem Toten war Lila.
Nun buddelten sie eilig den restlichen Schutt weg und Anna berührte nur schaudernd den Leichnam des Jungen, dem die Steinlawine den Brustkorb und den Bauch zerfetzt und seine Eingeweide hatten herausspritzen lassen. Don Aldo räumte die menschlichen überreste maulend beiseite, weil Anna wie erstarrt innegehalten hatte und auf den schönen und wohlgeformten Penis des jungen Toten starrte. Alles andere an ihm war zerschmettert, der amputierte Beinstumpf, der Brustkorb und der Bauchraum, aber sein Gesicht sah schön aus wie sein Penis, aus dem ein wenig Ejakulat gespritzt war. Don Aldo bedeckte die Leiche mit einigen Fetzen, dann hoben sie Lila vorsichtig heraus.
Sie schien kaum noch zu atmen, war aber offenbar unverletzt. Aldo nahm sie auf die Arme und Anna ging neben ihm, hielt Lilas Hände. Oben legten sie Lila aufs Bett, Anna wusch ihr Gesicht und zog sie aus, um sie zu säubern. Nachdem sie Lila vorsichtig mit einem nassen Tuch gewaschen hatte, stand fest, daß sie unverletzt geblieben war, obwohl sie immer noch ohnmächtig war. Onkel Aldo stand neben dem Bett, und als Anna mit dem Waschen fertig war, blickte sie auf und sah seine Erektion unter seinem Hemd, sah sein einfältiges, primitives Grinsen. "Geh raus!" schrie sie Aldo an, als er jetzt auch noch an seiner Erektion zupfte, "geh sofort raus!" und schlug die Tür hinter ihm wütend zu.
Es folgten nun die schwersten Wochen im Leben Anna Marias. Lila war seit der Bombenexplosion völlig apathisch, dämmerte vor sich hin und war irgendwo weit weg, in einer anderen Galaxie. Sie mußte gefüttert und gewaschen werden wie ein kleines Kind. Anna Maria machte sich wirklich Sorgen um sie und versuchte, sie aufzuwecken aus dieser unheimlichen Lethargie. In ihrer Verzweiflung versuchte sie einmal, Lila durch sanftes Streicheln zu erregen, aber diese ließ alles über sich ergehen, ohne sich aus ihrer Erstarrung zu befreien. Anna schämte sich später furchtbar, aber sie hatte sich dabei mehr als Lila erregt. Danach dachte sie — fast, um sich zu rechtfertigen —, daß schwangere Frauen eben sehr leicht erregbar seien. Sie wußte ganz einfach, daß dieses zwanghafte Masturbieren nur von ihrer Schwangerschaft kommen konnte. Sie weinte vor Verzweiflung, denn Lila blieb stumm und teilnahmslos, verloren für immer.
In den folgenden Wochen folgte Anna Maria dem Bauern immer wieder in den dunklen Hauseingang undmachte es ihm mit der Hand, wurde dabei zusehends sicherer. Der Bauer liebte es, sie überall anzufassen und sich in ihre Hand zu rgießen. Anna Maria zuckte beim ersten Mal zusammen, als seine Hand zwischen ihre Schenkel fuhr und ihre Scham berührte, denn trotz der Berührungen Aldos empfand sie immer noch große Scham gegenüber Fremden. Doch sie gewöhnte sich daran, weil er im Grunde harmlos blieb und sich einfach nur gierig ihrer reibenden Hand entgegenstemmte, um dann, im Moment seines Orgasmus, an ihrer Scheide herumzutasten. Sie brauchte nur zuzuwarten, bis er sich vollends in ihre Hand ergossen hatte, dann ließ er sie los und trottete wortlos mit ihr zu seinem Stand zurück, um ihr das Verlangte zu geben. — Im Nachhinein räsonierte Anna Maria in ihrem Tagebuch, daß sie während der Kriegsmonate mehr Glück als die meisten anderen gehabt hatten und wesentlich weniger um das tägliche Brot oder ihr nacktes überleben raufen mußten, weil ihre Wohnung nie zerbombt wurde und Tante Hermines Vorräte bis fast zuletzt reichten. Gleichzeitig begründete sie damit, daß sie so eng zusammengepfercht und in ständiger Todesangst lebten, daß die traditionellen Werte wie Schamgefühl, Todsünden und Tabus dermaßen aufgehoben waren.
Aldo, früher die Korrektheit in Person, konnte schon sehr wunderlich werden: einmal, als er gerade wieder ziemlich angetrunken und nackt beim Küchentisch saß, kam Anna Maria, um noch einmal nach ihm zu sehen, nachdem sie Monika versorgt hatte. Freundlich streichelte sie seinen grauen Kopf und meinte, nun sei es genug, nun könne er doch ins Bett gehen. Als er ihren Bauch betastete, konnte Anna sehen, daß er schon wieder eine Erektion hatte, doch dann erhob er sich wirklich, entgegen ihren Erwartungen. Er ging schnurstracks in ihr Zimmer, in dem Lila schlief und ließ sich krachend aufs Bett fallen. Anna bekam eine Vorahnung und rannte hinter ihm her, doch der Alte hatte bereits Lila erreicht. Obwohl Anna hinter ihm stand und kraftlos an einem seiner Beine zerrte, schob der trunkene Aldo Lilas Schenkel auseinander und drang in die teilnahmslos Daliegende ein; er begann sofort, sie zu ficken.
Anna hielt aufseufzend inne, hatte aufgegeben, weil sie sich ihm gegenüber zu schwach wähnte. Der Anblick seines Schwanzes in Lilas Scheide erregte sie sonderbar, sie spürte wieder den Zwang in sich aufsteigen. Plötzlich dämmerte es ihr, daß sich Aldo nicht zum ersten Mal an Lila verging. Natürlich, denn Lila war wunderschön und schlank, sie aber häßlich, mit ihrem dick aufgedunsenem Bauch und ihrer fleckigen Haut. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich wieder aufraffte, all ihre Kraft zusammennahm und ihn aus Lila, aus dem Bett herauszog. Sie stellte erleichtert fest, daß der sich sträubende Alte immer noch eine starke Erektion hatte und offenbar noch keinen Erguß gehabt haben konnte. Dann bugsierte sie ihn energisch in die Küche hinaus, wo sie ihn auf den Stuhl drängte.
Es überraschte sie nicht, als der trunkene Alte sofort nach ihr griff und sie scherzend näher zu sich heranzog, so daß sie sich rittlings auf seine Oberschenkel setzen mußte. Seine Nacktheit störte sie nicht, weil er in den letzten Wochen fast nur mehr nackt herumlief oder auf seinem Küchenstuhl saß. Ebensowenig störte sie seine Erektion, sie hatte diese inzwischen schon oft gesehen. Sie sah an ihrem Körper hinunter, selbst immer noch von der Rangelei im Schlafzimmer erregt, und starrte fasziniert auf seinen nassen Schwanz, der vor Sekunden noch in Lilas Scheide gesteckt hatte. Vage zog der Gedanke weit hinten durch ihren erregt—vernebelten Kopf, daß die Erektionen, die sie bisher kannte, immer mit Spritzen enden mußten. Sie blieb abwartend und bereitwillig auf seinem Schoß sitzen, denn natürlich erwartete sie, daß er sie wie sonst auch berühren und betasten würde, während er onanierte. Ihre Erregung wuchs, als er unter ihr dünnes Unterkleid griff und liebevoll ihren schwangeren Bauch streichelte, während er wieder seine alte Rizzi-Stammhalter-Leier murmelte und ihr Kleid ganz hochschob. Er berührte und streichelte sie so sachte wie noch nie zuvor.
Seine Hand fuhr auf ihrem Bauch sanft auf und ab, berührte immer wieder leicht ihre nackte Scham, vor der seine Erektion stand. Seine Hand streichelte so sanft und sachte die Haut ihres Geschlechts, berührte sie so zart und leicht, daß Anna Maria innerlich irgendwie in sich versank und mit geschlossenen Augen die ungewohnte Liebkosung genoß. Ohne Furcht und irgendwie staunend ließ sie zu, daß er ihr Intimstes zart ertastete und feinfühlig streichelnd stimulierte; sie ließ ihn einfach gewähren und wünschte sich immer stärker, sofort ins Bett zu gehen und drauflos zu masturbieren. Aldo hatte inzwischen den Schwanz in die Hand genommen und strich mit der Eichel an ihren Schamlippen auf und ab, teilte sanft und vorsichtig ihre Schamlippen. Anna Maria hatte ihn völlig vergessen und registrierte gar nicht, wie willig sie sich ihm öffnete und hingab, als er eindrang und sie auf seinem Schoß vögelte.
Anna Maria war in Zeit und Raum weit weg, und ein Rizzi, ein viel jüngerer als dieser, steckte in ihr und stieß in ihr vor und zurück. Sanft umfing ihre Scheide seine Erektion, streichelte und massierte ihn, fühlte lange dem Drängen und Stoßen seines Speers nach. Willig stieß sie sich ihm entgegen, fühlte, wie ihre Scheide ihn fordernd rieb. Ihr Leib hielt seinen Schwanz eng umschlungen, rieb und hetzte ihn, bis sie meinte, seinen Erguß zu fühlen. Erst, als er ruckartig innehielt, blickte Anna verwirrt auf und sah, daß es Aldo war, der tief in ihr pumpte und vergeblich zu spritzen versuchte. Noch völlig im Bann des Geträumten und Erlebten horchte sie in sich hinein, nahm schwermütig das taube Gefühl der Wehrlosigkeit hin. Resigniert, irgendwie gleichgültig und dennoch ergeben wollte sie Aldo in sich ergießen lassen und sah ihn an, während er sich anstrengte und das Gesicht verzerrte.
Sie zuckte zusammen, als er seinen Schwanz mit der Hand grob aus ihrer Scheide zog, um schnell und wild sein altes, graues Geschlecht zu reiben. Sie hielt den Kopf tief gesenkt, damit er ihre Augen nicht sehen konnte, damit er nicht sehen konnte, daß sie alles wie unter einem unwiderstehlichen Zwang beobachten mußte. Anna starrte wie hypnotisiert an sich hinunter, um ihn beim Onanieren zu beobachten, dann keuchte sie heftig, als er triumphierend innehielt und der erste Samen über ihre Scham spritzte. Sie schrie leise auf, als sein Schwanz wieder mit einem schnellen, brutalen Ruck durch den Samenschleier in sie eindrang. Sie konnte ganz genau fühlen, wie er sich ein paarmal heftig in ihr ergoß, doch er zog ungeduldig seinen Schwanz wieder heraus und onanierte weiter, um mühsam die letzten Tropfen über ihren Bauch und ihre Scham zu verspritzen. Erst als er damit fertig war und sie traurig und hilflos ansah, machte sie sich los und verließ beschämt die Küche.
Anna Maria mußte auf sich schauen, Lila, sich und ihre Babys so gut es ging ernähren und genug schlafen. Sie war manchmal todmüde, aber der Gedanke an Riccardos Kind hielt sie aufrecht. Nichts und niemand würde sie daran hindern, Riccardo in den Augen des Kindes wiederzuentdecken, sein Leben im Leben des Kindes wiederauferstehen zu sehen. Mit Lila und dem verrückten Alten mußte sie eben irgendwie fertig werden, um jeden Preis. Sie mied ihn tagelang und haderte mit sich, weil sie sich ihm so willig hingegeben hatte. Giuseppe und Riccardo, ja — aber Onkel Aldo?
Lebensmittel, gute Lebensmittel, gab es nur auf dem Schwarzmarkt, und die dortigen Preise konnte sie niemals aufbringen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als alle paar Tage den schmierigen Bauern aufzusuchen, der einfach nur die Schultern zuckte und meinte, wenn sie nicht zahlen könne, dann müsse sie ihm einen anderen Gefallen tun. So sehr sie sich dafür schämte, sie mußte es tun. Lila hatte in den Wochen vor der Katastrophe ja auch die Familie mit ihrem Körper ernährt. Und Anna Maria hatte mitbekommen, daß Männer nur das wollten — wenn nicht mehr, dann wollten sie wenigstens, daß sie es ihnen mit der Hand machte.
Der Bauer war ihr einziger Kunde, aber er hatte auch alles zu bieten, was sie zum überleben benötigten. Hatte sie bisher dem Kerl alle Freiheiten gelassen, so begann sie nun gezielt, sich ihm teilweise zu verweigern. Jetzt hielt sie sich zurück, wenn seine Hand zuwischen ihre Schenkel wollte; er könne schon, flüsterte sie gedehnt, aber er müsse ihr schon etwas mehr dafür geben. Wenn er etwas anbot, war sie entweder zufrieden oder aber sie verlangte mehr, bis er einwilligte. Nun entspannte sie sich und gewährte seiner Hand freien Zugang, während sie ihn rasch masturbierte. Sie empfand nichts außer der sexuellen Demütigung und dem Stolz, alles für ihre Familie zu tun. Im Grunde genommen war ihr das Ganze widerwärtig, außer wenn sie hinunterblickte und zusah, wie ein Samen ruckartig in ihre Handfläche schoß; das erregte sie stark, und manchmal hielt die Erregung an, bis sie daheim war oder erregte sie im Nachhinein wieder. Lila lag teilnahmslos neben ihr und bemerkte nichts von ihrer heimlichen Lust.
Immer noch schämte sich Anna, wenn sie an Onkel Aldo dachte; sie mied ihn und sah ihm nicht in die Augen. Jetzt aber eilte Anna, so schnell sie konnte, wieder nach Hause, denn Onkel Aldo bereitete ihr inzwischen große Probleme. Seine sexuellen Eskapaden wurden von Tag zu Tag unangenehmer. Wenn sie unterwegs war, machte er sich an Lila heran, weiß der Himmel, wie oft er sie inzwischen genommen hatte! Anna hatte es ganz zufällig bemerkt und lief nun, so schnell es ihr dicker Bauch zuließ, wieder nach Hause. Natürlich erwischte sie ihn auf Lila. Sie blieb tatenlos stehen und sah hilflos zu, denn sie wähnte sich viel zu schwach, um den sich kräftig wehrenden Alten von Lila herunterzuzerren. Sie meinte, zu spät gekommen zu sein und konnte nur mehr mit ansehen, wie Aldo brünstig keuchend spritzte — sie war zerknirscht, verängstigt und voller Schuldgefühle. Schuldgefühle, weil sie in Wahrheit neugierig und erregt zusah, wie sein Schwanz immer wieder tief eintauchte, wie er mühsam keuchend in Lila spritzte, bis er erschöpft umfiel. Nie hätte sie zugegeben, daß sie den beiden atemlos vor Geilheit zusah und erst in zweiter Linie daran dachte, daß es Unrecht war. Sicher macht mich auch die Schwangerschaft so leicht erregbar, schrieb sie später in ihrem Tagebuch, denn sie mußte für ihre Todsünde, die schnelle und heimliche Todsünde nach dem Zusehen, wenn Aldo erschöpft neben Lila eingeschlafen war, immer noch eine Entschuldigung finden.
Ihre Schuldgefühle gegenüber Lila drückten sie so sehr, daß sie versuchte, rechtzeitig heimzukommen, dann konnte sie ihn noch vor seinem Orgasmus von Lila herunterzerren. Sie raufte mit ihm, bis sie ihn von Lila herunterbekam und lenkte seinen nassen Schwanz in sich, ließ sich, wenn auch von heftigen Schuldgefühlen geplagt, von ihm vögeln — ihr konnte es gleichgültig sein, denn sie war ja schon schwanger, aber seine eigene Nichte durfte er nicht schwängern, der alte Schwachkopf! Wenigstens dachte sie das damals, aber sie bekam immer noch Schuldgefühle, weil sie sich von ihm vögeln ließ.
Einmal meinte sie, den richtigen Trick gefunden zu haben und ließ ihn bereitwillig zusehen, als sie Lila auszog und die Nackte wusch; nun bekam Aldo wie erwartet eine Erektion, sie zog sich aufreizend langsam aus und lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich, zog ihn energisch zu sich. Anfangs versuchte sie, ihn mit der Hand zu onanieren oder ließ ihn erst eindringen, wenn das Spritzen begann. Später aber war er nicht zu halten und wollte wild drauflos rammeln, also hielt sie ihn so gut es ging von ihrem Bauch ab, indem sie sich auf die Seite legte und ihre Schenkel bereitwillig öffnete, damit er von hinten eindringen konnte. Wenn es ihm nur schwer kam, half sie ihm mit sanftem Streicheln zum Spritzen. Langsam verlor sie ihre Scheu gänzlich und beobachtete ihn eingehend, während er sie vögelte. Sie schämte sich einerseits furchtbar, denn eigentlich war das ja auch eine schwere Todsünde, andererseits aber tröstete sie sich mit dem Gedanken, ihn damit von Lila fernzuhalten. In Wahrheit sah sie ihm gierig zu und steigerte sich sehnsüchtig in ihre Geilheit hinein, wenn er in ihr spritzte oder sein Glied herauszog, um onanierend zu Ende zu spritzen. Das macht er oft und das erregte sie besonders, und wenn er eingedöst war, masturbierte sie heimlich.
Ihre Angst, Lila könnte schwanger werden, wuchs immer mehr, so daß sie Aldo bei jeder sich bietenden Gelegenheit verführte. Immer wieder zog sie ihn von Lila weg und reizte ihn so lange, bis er bocksteif war und sie vögelte. Bald meinte sie, daß sie ihn am Besten von vorne nehmen und seine Arschbacken mit den Fersen fest zu umklammern brauchte, dann konnte er nicht aus ihr heraus und sich auf Lila legen. Energisch hielt sie ihn mit einer Hand von ihrem dicken Bauch weg, tastete aber zugleich heimlich nach ihrem Kitzler, um sich zu erregen. Während er verbissen fickte, machte sie sich einen winzigkleinen Orgasmus, so unauffällig, daß Aldo es gar nicht bemerken konnte. Schon bald vermochte sie diesen winzigkleinen heimlichen Orgasmus genau so lange hinauszuzögern, bis sie sein Pochen erahnte. Dann feuerte sie ihn mit den Fersen wie ein Pferd an und drückte ihm triumphierend ihren Unterleib entgegen, ließ ihn mitten in ihren Orgasmus hineinspritzen. Doch auch dies währte nicht lange.
Ihre eigene Lust verbarg sie vor ihm sorgsam, weil sie sich dieser Sünde furchtbar schämte und weil Masturbieren ja wirklich eine Todsünde war. Ihre Verzweiflung und ihre zerknirschte Reue waren ebenso echt wie ihre Bußgebete, also tat sie alles, um ihre sündigen Widersprüche vor ihm geheimzuhalten. Trotzdem überraschte Aldo sie einmal. Sie masturbierte wie immer mit geschlossenen Augen, pumpte mit dem Daumen heftig in der Scheide und war bereits völlig weggetreten. Sie erschrak furchtbar, als er mitten in ihrem Höhepunkt in sie eindrang. Ernüchtert und voller Verachtung musterte sie den Alten, der sich keuchend und schnaufend in ihr abmühte. Nein, diesmal half sie ihm nicht und blickte ihn nur finster an, als er sich mit der Hand erregen mußte, bevor er vor dem Spritzen erneut in sie eindrang. Sie war ihm sehr böse wegen seines überfalls, aber insgeheim auch, weil er bei Lila so leicht zum Spritzen kam und bei ihr nicht. Es war auch das einzige Mal, daß sie sich ekelte, als er sich in ihr ergoß; Ekel erfaßte sie, als sie sich vorstellte, wie sein Samen in ihren schwangeren Bauch spritzte.
Sie wollte ihn die Verachtung nicht spüren lassen, aber Anna merkte sofort, daß Onkel Aldo sich seinerseits zu verweigern begann und das Spritzen zurückhielt, um sich heimlich wieder über Lila herzumachen. Er wurde immer ungenierter, vögelte mit ihr nur noch kurz und lustlos, ohne abzuspritzen. Sie solle es sich doch selber machen, knurrte er unwirsch und Anna Maria duckte sich unter diesem unfairen Hieb. Dann rollte er sich herum und bestieg Lila trotz Annas kraftloser Abwehr, um die wehrlose Schöne zu vögeln. Anna kam es vor, als hätte er sich bei ihr nur aufgewärmt, um kurz darauf in Lilas Scheide zu explodieren. Danach vögelte er überhaupt nur mehr Lila und ignorierte Anna Maria völlig, die ihnen still zusah und sich mit der Hand erregte. Nun war es ihr egal, wenn er sich beim Ficken umdrehte und ihr beim Masturbieren zusah, das Geheimnis war ja kein Geheimnis mehr. Anna Maria wurde ärgerlich und eifersüchtig, verfluchte die neu erwachte Vitalität des Alten und säuberte Lilas Scheide sorgsam; sie verfluchte seine verrückte Geilheit, die auf Krieg, Überlebenskampf und Tabus keinerlei Rücksicht nahm.
Eines Morgens stand Lila früher als alle anderen auf, räumte Küche und Wohnzimmer ordentlich zusammen und verkündete, sie habe nun ihre Krankheit überwunden. Sie konnte sich an fast nichts erinnern, was in den letzten Wochen passiert war, auch nicht, wie sie unter die Granate gekommen war. Anna Maria hatte ihr nichts erzählt, aber Lila schien sich schemenhaft zu erinnern, was Aldo in diesen Wochen mit ihr gemacht hatte. Ihre plötzliche und vollständige Genesung erschien Anna Maria wie ein Wunder; dankbar betete sie an diesem Abend und dankte Gott für Lilas Errettung.
Lila wurde nun zur tragenden Kraft, ließ die Weinflaschen unbemerkt wieder verschwinden und brachte Onkel Aldo in einem langen, ernsten Gespräch wieder halbwegs zur Vernunft — Anna wußte nur, daß Aldo nur mehr wenig trank und viel ruhiger wurde. Trotzdem erschrak Anna, als Lila Onkel Aldo weiterhin gewähren ließ, wann immer ihn der Hafer stach und er sich zu den beiden jungen Frauen legte. Lila wischte ihren Protest beiseite, da er sie ja in ihrer dunklen Zeit ohnehin so oft beschlafen hatte und meinte, ob er oder ein anderer, das sei ihr ohnehin egal, sie würde sowieso keine Kinder bekommen und schlug sich sofort die Hand vor den Mund, weil sie ein Geheimnis verraten hatte. Anna quälte sich trotzdem wegen dieser Todsünde, an der sie sich die Hauptschuld gab und blieb anfangs wie zur Salzsäule erstarrt liegen, wenn die beiden neben ihr völlig ungeniert vögelten.
Einmal hatte Lila keine Lust, brachte statt dessen Wein und bezog sie in das Spiel mit ein. Anna Maria hatte mit den beiden zuviel getrunken, was ihr geschwächter Körper sofort in schwere Trunkenheit umsetzte. Im Rausch verlor sie alle Hemmungen, als Lila sie so lange streichelte, bis ihre letzten bigotten Skrupel schwanden und sie sich vor Lust und Geilheit wand. Bald konnte sie nicht anders, als breit und geil die Schenkel vom rund aufragenden Bauch abzuspreizen und sich Lilas Hand bereitwillig zu öffnen. Lila war ziemlich betrunken und masturbierte sie sehr unkonzentriert, während Anna Maria von Scham und Lust, Geilheit und Todsünde fast zerrissen wurde. Aldo glotzte mit hervorquellenden Augen auf das lesbische Liebesspiel der beiden Frauen, zwischen seinen Schenkeln regte sich gierig seine Erektion. Anna schrie vor Geilheit, daß er sie doch endlich ficken solle! Die stinkbesoffene Lila half ihm, zwischen Annas Schenkel zu klettern und lenkte kichernd seinen Schwanz, aber sie machte es wohl zu gut, denn er spritzte fast sofort, kaum daß er ein paarmal gestoßen hatte. Lila grinste spöttisch und zog seinen Schwanz heraus, rieb ihn langsam weiter und ließ die letzten Tropfen auf Annas Bauch quellen, bis er sich keuchend zur Seite fallen ließ. Anna glaubte an ihrer Geilheit zu ersticken, und so würde sie nie zum Höhepunkt kommen! Die beiden glotzten und grinsten, als sie sich halb von Sinnen den Daumen in die Scheide trieb und sich selbst hemmungslos und wütend vögelte, bis der Orgasmus sie endlich von tief unten heraufrollend erlöste. Danach weinte Anna Maria bitterlich und schämte sich dermaßen, daß sie es nie wieder so weit kommen ließ.
Annas Bauch wurde immer dicker und ihr Masturbationszwang hatte schlagartig nachgelassen. Sie sah den beiden teilnahmslos zu, ohne die zwanghafte Geilheit zu empfinden. Es regte sich auch nichts mehr in ihr, wenn Aldo ihren schönen, dicken Bauch oder ihre Schamlippen betastete, um sich aufzugeilen, bevor er mit Lila vögelte. Anna Maria empfand gar nichts mehr, wenn Lila, die manchmal keine Lust aufs Vögeln hatte, sie benutzte, um den Alten aufzugeilen. Sie empfand gar nichts, wenn Lila erst sie aufreizend und geil streichelte, bevor sie Aldo mit der Hand masturbierte.
Onkel Aldo wurde nach einiger Zeit wieder ruhiger, denn er hatte ein akutes Problem, und zwar offenbar, daß er nach Riccardos Tod der einzige noch lebende Rizzi war und nach ihm die Familie aussterben würde — an seinen jüngsten Bruder Rodolfo dachte er nie, weil sie sich gestritten und für immer getrennt hatten. Verrückt oder nicht, Lila brauchte nicht lange nachzudenken: Anna Marias Kind müsse ein echter, anerkannter Rizzi werden!
In den nun folgenden Wochen verbrachten sie und Onkel Aldo jede Minute damit, die Eheschließung Riccardos mit Anna Maria nachzuweisen. Anna Maria, die mit den Beschwerden ihrer letzten Shwangerschaftswochen schon genug am Hals hatte, wollte zunächst nichts davon hören, wollte nicht all das Schöne, das sie für Riccardo und sein Ungeborenes empfand, entwerten. Aber sie war Lilas überredungskünsten nicht gewachsen, zumal die schlaue Schwägerin einen Priester fand, der die Trauung in diesem Fall auch im Nachhinein vollziehen wollte — nach seinen Angaben völlig im Sinn der Mutter Kirche, obwohl das alle außer ihm bezweifelten.
Anna Maria gebar Pico unter heftigsten Schmerzen, schrie die halbe Nacht und brachte den kleinen Unglückswurm am frühen Morgen zur Welt. Erschöpft und todmüde sah sie den kleinen Riccardo Rizzi nur einmal an, dann versagten ihre Kräfte und sie fiel in einen todesähnlichen Schlaf.
Es dauerte aber noch Monate, bis Onkel Aldo und Lila alle Papiere (und Meineide) beisammen hatten und der — vielleicht sogar echte — Priester in Abwesenheit des Bräutigams die seltsame Trauung vollzog. Obwohl das gar nicht beabsichtigt war, erhielt Anna Maria Rizzi Jahre später eine italienische Witwenpension nach ihrem verstorbenen Gatten, dem Canoniere Riccardo Rizzi aus dem Örtchen Parma bei Monfalcone nahe Triest.