Der kleine Pico lebte gottgefällig und wußte lange Zeit quasi nichts über Sexualität. Ja doch, natürlich kannte er das Wunder der Erektion, aber er wußte nichts damit anzufangen, drückte und betastete unbeholfen seinen Schwanz.
Seit frühester Jugend hatte ihm die Mutter klargemacht, daß das nicht gottgefällig sei, pfui! Er entwickelte ein ordentlich gutes schlechtes Gewissen, wenn er mit seinem Kleinen spielte, aber da weiter nichts geschah, blieb ihm außer dem schlechten Gewissen nichts. Die Mutter war heiligmäßig, und sie bekam auch keine Erektion, so genau er auch hinschauen mochte. Manchmal, wenn er bei seiner Mutter schlafen durfte, wachte er nachts auf und spielte mit sich. Wenn er sich sicher war, daß sie ganz tief schlief, drückte er seinen kleinen Steifen wohlig gegen ihre Schenkel oder ihre warmen Pobacken.
Er betete viel, er betete oft, und er betete gerne. Er betete stumm, selbst wenn er nachts im Bett lag und mit seinem kleinen Steifen spielte. Aber er betete auch in der kleinen Kirche, hatte seinen Stammplatz bei seiner Lieblingsheiligen, der Hl. Theresa von Avila. Natürlich wußte er schon bald alles über ihr Leben und Wirken, kannte alle Legenden über sie auswendig. Doch am liebsten kniete er ihr zu Füßen, am Fuß der Statuengruppe, die sie mit dem Gekreuzigten darstellte.
Die heilige Theresa, war das ein wunderschönes Mädchen! Der Künstler hatte sich alle Mühe gegeben, sie mit allem Respekt heiligmäßig, aber auch verführerisch schön darzustellen. Ihr glühender, verehrender Augenaufschlag, mit dem sie den blutüberströmten Heiland ansah, der Strauß weißer Lilien, den sie ihm entgegenstreckte – das trug zu tiefster Frömmigkeit bei. Doch die schwarze Tunika bzw. das Ordenskleid, das sie trug, war eine wahre Perfidie. Es schien aus feinster Seide gesponnen zu sein, das sich an ihren Leib anpaßte wie ein Gummihandschuh – ein unsichtbarer Wind drückte das Kleid gegen den mädchenhaften Körper, betonte die jungfräulich schwellenden Brüste und die sanften Rundungen der Schenkel. Wenn er lange genug hinschaute und ehrlich darum betete, konnte er den sanft gewölbten Hügel, unter dem sich ihr Geheimstes befinden mußte, sehen.
Er betete, während er vor dieser Statue kniete und sie mit den unkeuschesten Blicken verschlang, um dann – noch tiefer in seine Fleischlichkeit verstrickt – um Vergebung dieser schrecklichen Blicksünden zu bitten. Wie der halbnackte, blutig zerschundene Mann am Kreuz dieser Statuengruppe aussah, wußte er später nicht mehr, wohl aber, wie die heilige Theresa aussah und wie sie von Tag zu Tag sein ein und alles wurde.
Seine Mutter – die jung verwitwete Anna Maria Rizzi – sah es gerne, daß er sich zu einem gottesfürchtigen Knaben entwickelte und sagte manchmal seufzend, wie schön es wäre, würde er eines Tages Priester werden. Tante Lila hingegen, die früher bei ihnen gewohnt hatte und die alle "Tante" nannten, obwohl sie vermutlich gar nicht mit ihnen verwandt war, kam öfters zu Besuch – und nicht immer mit demselben Liebhaber – und schimpfte mit Anna Maria, sie solle Pico nicht derart beeinflussen, ihm nicht solche papistischen Flöhe ins Ohr zu setzen. Die gute Witwe Rizzi tat alles, um wenigstens ihren Sohn der Kirche zuzuführen, wenn schon ihre ältere Tochter Monika sich nicht gerade heiligmäßig entwickelte.
Pico war froh, daß seine Mutter wußte, was er später einmal machen sollte und beließ es dabei; Priester war vermutlich gar nicht so schlecht. Beten und gottesfürchtig sein fiel ihm leicht, und ob er Tante Lila alles glauben konnte, da war er sich sehr unsicher.
Tante Lila war nämlich alles andere als gottesfürchtig, obwohl sie kaum älter als 35 sein konnte. Wenn Pico und seine Mutter gemeinsam beteten, dann zog sich Tante Lila unauffällig zurück, um nicht zu stören, aber auch, weil sie selbst nie betete. Zudem war sie nicht wie seine Mutter eine scheue junge Witwe und anständige Mutter, sondern hatte schon vor ihrer Trennung jede Menge Probleme mit ihrem Mann und war auch nicht treu, sondern brachte ihre Liebhaber mit, zumindest, wenn ihr Mann daheim und die Wohnung nicht sturmfrei war. Seine Mutter machte es irgendwie verlegen, aber sie war weich und nachgiebig und ließ Tante Lila immer gewinnen. Manchmal schien es Pico, als ob die beiden Frauen diesbezüglich ein Geheimabkommen hätten.
Dann wurde das Zimmer neben dem Badezimmer, das vor vielen Jahren noch Küche war, für die Gäste freigemacht; zwischen den beiden Zimmern gab es eine kleine Durchreiche für die Speisen, die aber inzwischen funktionslos geworden war. Von hier aus belauschte er ein paarmal Tante Lila und ihren Liebhaber während ihrer Liebesstunden, preßte sein Auge an den Schlitz der hölzernen Schiebetür und sah im Dämmerlicht dem wogenden Schmusen, Bumsen und den Masturbierspielen der beiden zu. Nur schemenhaft und schwach sah er die beiden Körper, aber in seinem Kopf wurde alles bunt und lebendig. Er fühlte, wie sich sein Schweif versteifte und drückte ein bißchen an ihm herum, aber dann schlich er herzklopfend wieder hinaus. Immerhin bekam er mehr als nur eine Ahnung, wie das mit dem Sex sei.
Manchmal ließen die beiden die Nachttischlampe brennen. War da das Herzklopfen rasend, wenn Tante Lila lasziv ausgestreckt dalag und er seine Liegestütze machte, nur mit dem Schwanz in ihrem Bauch steckend! Oder wenn sie den großen Schwanz ihres Liebhabers rieb und es aus ihm spritzen ließ! Oder rittlings auf seinem Bauch saß und so lange auf und ab wippte, vor und zurück schaukelte, bis er sich verkrampfte. Einmal saß sie gegrätscht auf ihm und wippte lange auf und ab, bis sie innehielt und Pico sehen konnte, wie der Liebhaber den Schwanz halb aus Lilas Schlitz gleiten ließ und von unten in sie hineinpumpte.
Von jetzt an kniete er auf dem Betschemel, blickte herzklopfend zur Hl. Theresa hinauf und sah sie im Geiste mit einem imaginären Liebhaber im Bett kuscheln und bereute sofort diese schrecklichen Gedankensünden. Die Hl. Theresa und ein Liebhaber! Oh mein Gott, er wurde immer verkommener und sündiger, er haspelte rasch die Avemarias herunter und schloß auch Tante Lila und ihren Liebhaber mit ein, damit sie von jeglicher Schuld reingewaschen würden, Amen! Ehrfürchtig küßte er die Gipssandalen der Hl. Theresa und bat inständig um Vergebung, bevor er heimging.
Als er wieder einmal ins Badezimmer zu seinem Beobachtungsposten schlich, stand seine Mutter vor der Durchreiche, die einen kleinen Spalt weit offen war, und spähte zu den beiden hinein. Sie erschraken beide und Pico huschte sofort wieder hinaus, blieb dann aber trotzig stehen und kehrte um, wollte auch zusehen. Seine Mutter sah den beiden mit gerötetem Gesicht zu und blickte nun sehr furchtsam zu ihm herüber, als er trotzig näherkam und sich vor sie hinstellte, um ebenso wie sie durch den Schlitz zu spähen. Die Witwe Rizzi war ratlos und bedeckte zunächst Picos Augen, damit er es nicht sähe, aber er schüttelte den Kopf frei. Danach rührten sie sich nicht, die Mutter hielt Picos Schultern fest umklammert und sah mit Herzklopfen zu den beiden hinein. Der Liebhaber kniete mit seinem steifen Schwanz vor Lila, die sich mit einer Hand zwischen ihren Beinen streichelte. Pico spürte die schreckliche Unsicherheit seiner Mutter, während er sich seines Steifen schämte und verzweifelt versuchte, mit der Hand in der Hosentasche den widerborstigen Kleinen flachzubiegen, damit seine Mutter ja nichts davon merkte.
Ihre Hand krampfte sich eisern um seine Schultern, als Lilas Liebhaber mit seinem Kopf zwischen Tante Lilas Schenkeln verschwand. Pico konnte ihre Erregung über diese Hand spüren, bis Lila ihren Liebhaber gurrend zu sich hinaufzog. Fast schmerzhaft drückte ihn die Hand seiner Mutter, als der Lover sich halb kniend mit steifen Schwanz Lila langsam näherte und ihn behutsam in sie einführte. Pico war fasziniert, als der Schwanz wie eine lange Wurst in Lilas Bauch verschwand und langsam wieder herausgezogen wurde, feucht und glänzend. Der Liebhaber machte es immer schneller und die mütterliche Hand verkrampfte sich fester um seine Schultern.
Erst, als sich die beiden ineinander verkeilten und dabei sehr laut wurden, schlichen Pico und seine Mutter leise hinaus und gingen ins Wohnzimmer. Sie legte einen Finger auf die Lippen und sagte, das wäre ein großes Geheimnis, darüber dürfte er nie mit irgend jemandem sprechen. Das seien Dinge der Erwachsenen und nichts für kleine Buben. Pico spürte, daß es ihr lieber wäre, er käme gar nicht mehr und nickte düster. Danach schlich er nie mehr dorthin, um Tante Lila zu bespitzeln, wenn er wußte, daß seine Mutter dort stand.
Seit diesem Tag war er sich sicher, daß die beiden Frauen ein Geheimabkommen hatten. Seit diesem Tag mißtraute er allem, weil dies alles nicht zusammenpaßte, weil Tante Lila seine Mutter zusehen ließ und weil die Heilige und die Sündige einen geheimen Pakt hatten.
Vielleicht, dachte Pico verbittert, hatte die Hl. Theresa auch einen heimlichen Liebhaber.