Dr. Fürböck fuhr vom Flughafen direkt in die Klinik. Dort erwartete ihn eine Überraschung.
Prof. Giese begleitete ihn gleich zu den Inkubatoren und fragte zerstreut, wie die Veranstaltung in, na, wo denn, in ähh, Paris gewesen sei. Fürböck begann seinen sorgfältig vorbereiteten Bericht, hörte aber auf, da der Professor gar nicht zuhörte.
"Leo hat aufgehört, zu träumen," sagte Giese.
"Die Aufnahmen laufen aber hoffentlich weiter?" fragte Fürböck, der sich um seine Daten sorgte.
"Natürlich," erwiderte Giese. "Er hat vor zwei Tagen plötzlich aufgehört zu träumen, das Enzephalogramm zeigt nichts mehr. Flatline. Die Kontakte haben wir schon hundert mal geprüft!"
Fürböck fiel erst jetzt auf, daß er immer noch in Straßenkleidung war und sich nicht umgezogen hatte. Er sagte, daß er sich umziehen müsste und ging. Nach einigen Minuten war er wieder da und stellte sich neben seinen Chef.
"Wenn er in vier Tagen nicht erreichbar ist, müssen wir es beenden" sagte der Professor unendlich traurig. "Er hat nur knapp zwei Jahre durchgehalten," fügte er hinzu, "die Gesetze sind eindeutig. Nach einer Woche müssen wir ihn als hirntot deklarieren und die Geräte abschalten."
Sie standen noch eine lange Zeit vor dem Inkubator und schwiegen. Die Geräte summten fast unhörbar.
Fürböck erkannte, daß Giese sich zum Gehen wandte und folgte ihm.
Eines Tages würde ein schlauer Knabe ein Programm oder ein System entwickeln, mit dem man die Hirnströme von Komapatienten entschlüsseln und verstehen konnte.
Dann würde man wissen, was Leo Puchmann geträumt hatte.