Die erste Sitzung aller Meister mit dem König verlief gut, sehr gut sogar. Er wußte genau über jeden Bescheid und darüber hinaus auch über die jeweiligen Geschäftsbereiche. Einer, der eher ein guter Manager sein wollte als ein aufgeplusterter Popanz. Er betonte, wie sehr er auf ihre Beratung angewiesen sei und daß seine Tür für sie Tag und Nacht offen sei. Nachts eher weniger, wegen der dänischen Prinzessin, fügte er lachend hinzu und die alten Herren nickten und lächelten wissend. Er umriß, was er sich wünschte. Ein Parlament, das wirklich für die Bürger arbeitete und eine tiefgreifende Parteireform. Weitere Verschlankung des Beamtenapparats. Kein Verhätscheln der Patrizier, der Vermögenden. Die Initiativen König Karls zur Beendigung von Armut weiterführen und verstärken. Verstärkte Bekämpfung von Cyberkriminalität. Außenpolitische Neutralität, wo möglich, aber immer klare Kante. Nach Innen den Mittelstand stärken, Monopole und Giganten weiter beobachten. Mit der Begrünung des Landes dem Klimawandel entgegenarbeiten. Bildung, Forschung und Entwicklung vorantreiben.
Candor war im Wesentlichen mit allem einverstanden, aber er wußte, daß in der Umsetzung viel schiefgehen konnte. Aber das wußten alle, auch der König.
Elaine hatte er seit Wochen nicht mehr gesehen. Oft konzentrierte er sich, meist beim Duschen, auf sie, versuchte ihren Geist heraufzubeschwören, aber nichts. Er befürchtete, sie käme nicht mehr und er würde keine Katastrophen mehr vorhersagen. Er brauchte es sicher nicht zum Egopushen, aber es war immer ein Hochgefühl, Menschenleben zu retten. Und – es war schön mit ihr. Sie war die junge, verliebte Version ihrer Selbst und nicht die alte, verbitterte Helene. Er hatte sich auch an das gemeinsame Duschen gewöhnt. Eines Morgens war sie wieder da.
Vom ersten Augenblick an spürte er, daß etwas nicht stimmte. Sie sah aus wie immer, aber sie drängte sich sofort in seine Dusche. Sie war nicht so zurückhaltend wie sonst, wortlos kam sie sofort zur Sache und verschwand danach augenblicklich. Es irritierte ihn sehr, daß sie kein einziges Wort gewechselt hatten. Er stand noch lange im lauwarmen Strahl und versuchte, seine Gefühle und Gedanken zu sortieren. Am späteren Nachmittag, als Roxane heimkam, lotste er sie gleich ins Schlafzimmer, dieses Thema konnte er mit ihr nur besprechen, wenn sie nach den kopulierenden Umarmungen friedlich nebeneinander lagen und rauchten. Roxane sagte zwischen zwei langen Zügen an ihrer Zigarette, es gehe um Elaine, irgendwas mit Elaine, stimmts? Er war wieder einmal erstaunt über ihr feines Gespür. Er entschuldigte sich dafür, daß sein sexuelles Ungestüm nicht ihr als Person galt, sondern um die richtige Gesprächssituation herbeizuführen. Nun erzählte er, wie das heutige Duschen verlaufen war, was ihm genau aufgefallen war und ihn beunruhigte. Sie unterhielten sich noch über eine Stunde, bis Marco heimkam.
Der König hatte ihn zu einem einstündigen Vieraugengespräch eingeladen. Vor allem wollte er genau wissen, was an dem diversen Getuschel hinsichtlich seiner besonderen Beziehung zu König Karl dran war. Candor war auf der Hut und meinte, er müsse etwas weiter ausholen. Er hielt sich anfangs genau an das Script, das vor dem König auf dem Schreibtisch lag. Der Unfall vor etwa sechs Jahren. Die tolle Behandlung in der Klinik. Er gab sich einen Ruck, als er leicht vom Script abwich. Experimentelle Medikamente. Genveränderungen. Rehabilitation. Die unerwarteten Nebenwirkungen, eine Art Vorab–Gefühl mit Gesprächspartnern.
Er unterbrach kurz. "Mein König, Sie überlegen gerade, ob Sie diese laszive Unterwäsche für die Prinzessin ausgesucht haben oder nicht? Und wer es sonst sein könnte?" König Erich blickte von den Schriftstücken auf und starrte ihn entgeistert an. Candor erklärte, daß es nicht immer funktioniere und wenn, dann waren es hauptsächlich Bilder und Gedankenfetzen, die er sehen könne. Es wäre ihm lieber, wenn der König nicht an die Prinzessin denken würde, er könne es sehen. Genau sehen. Er sah dem König völlig ernst in die Augen.
König Erich riß sich zusammen und fragte, was König Karl davon gehabt hätte? Es kann ihm sicher nicht nur zur Belustigung gedient haben? Keine Sekunde, erwiderte Candor, der König bat ihn sehr oft, bei schwierigen Gesprächen dabei zu sein und ihm zu signalisieren, ob wahr oder unwahr, ja oder nein, akzeptiert oder nicht. Sie hatten ausgemacht, daß er sich im Negativfall an den Bart griff, sonst nickte oder nicht reagierte. Vor allem mußte er immer dabei sein, wenn der König mit Berufspolitikern zu tun hatte, diese falsche Schlangenbrut durchschaute er nur selten. Es funktionierte meist auch, wenn König Karl über Videocom mit Politikern oder Staatsoberhäuptern in fernen Ländern sprach. Meist konnte er dem König die Aussage schon ins Ohr raunen, bevor der Übersetzer begann. Bilder und Gedankengänge sind sprachenfrei, lächelte Candor.
Beinahe sofort sagte König Erich, er wolle dies genauso halten wie sein Vater. Candor ergänzte, daß er ganz genau deswegen vom König nur mit weiteren Aufgaben betraut wurde, die keine feste Anwesenheit von ihm erforderten. Er war tagsüber in der Nähe des Königs, um binnen Minuten verfügbar zu sein. Darum war er mit der Beaufsichtigung der Begrünung betraut, weil er alle erforderlichen Besprechungen in der Burg abhalten konnte und er keineswegs vor Ort sein mußte. König Erich dachte kurz nach, dann sagte er, sie wollten es so beibehalten, wenn es ihm recht sei.
Er sagte dem König, daß er selten auch Visionen kommender Katastrophen habe und er mit Billigung des Königs, des verstorbenen Königs Karl, zu jeder Zeit einen direkten Zugang zum Innen– und Außenministerium hatte. Beide hatten ausdrückliche Order, ihm genau zuzuhören. König Erich dachte nach und ließ sich einige Beispiele nennen. Wie die Erfolgsquote sei, fragte er. Candor sagte, daß er bei manchen Katastrophen keinerlei Visionen hätte. Aber wenn er Alarm schlug, war die Quote 100 Prozent. Daß im Ausland nur zweidrittel der Warnungen aus dem Königreich ernst genommen wurden, sei aber leider auch wahr. Die meisten politisch motivierten Anschläge und Attentate hätten verhindert werden können, hätte man auf ihn gehört.
Der König lenkte das Gespräch auf das Privatleben Candors. Er wollte alles über Roxane und Marco wissen, ob er vorhatte, Roxane zu heiraten? Er erwiderte, daß er sie noch nicht befragt hätte und er im Augenblick damit lieber noch warten wollte. Der König lächelte und sagte, er wolle möglichst bald eine Familie haben. Die Prinzessin habe er ja schon und er würde sie zur Königin machen. Kinder wolle er natürlich auch und der oder die Stärkste und Klügste würde sein Thronfolger. Candor hob einen Finger und der König begriff sofort. Nicht an das schön gerundete Geschlecht der Prinzessin und umgotteswillen nicht ans Kindermachen denken! Sie lächelten beide.
Der König war mit dem Gespräch sehr zufrieden und fügte noch hinzu, er werde Candor die höchste Sicherheitsstufe geben, weil er jetzt jeden guten Mann an Bord brauchte. Sie gaben sich die Hand und der König schmunzelte: "Begrünen Sie, Begrünen Sie! Aber lassen Sie mir die Rennstrecke in der Steiermark!" Candor erinnerte sich, daß der König ein leidenschaftlicher Autofahrer war und lächelte verständnisvoll. "Der Import von Autos mit Verbrennungsmotor bedarf der Genehmigung durch die königliche Kanzlei", sagte er mit versteinerter Miene, dann brachen sie beide in lautes Lachen aus.
Beinahe täglich erschien die veränderte Elaine in seiner Dusche, sprach kein Wort und verschwand sofort nach dem Sex wieder. Er konnte noch so viel darüber Grübeln, er verstand es nicht. Sie war es, definitiv, aber warum sie nicht mehr miteinander sprachen, machte keinen Sinn. Wann immer er versuchte, sie anzusprechen, versagte ihm die Stimme, er konnte nicht einmal daran denken, daß er sprechen konnte. Etwas Mächtiges lähmte ihn, hinderte ihn zu sprechen. Eines Morgens schnitt er sich mit der Rasierklinge absichtlich in den Handballen und mit dem Schmerz gewann er irgendwann seine Sprache wieder. Bevor sie verschwand, fragte er: "Warum machst du das?" Elaine stockte, wandte sich wieder zu ihm und sagte völlig verwundert: "Oh, du kannst sprechen!" Es war nicht Elaines Stimme, sondern eine völlig fremde, aber angenehme Frauenstimme in seinem Kopf. "Wer bist du?" schrie er, aber sie war schon verschwunden.
Ungeduldig wartete er am nächsten Morgen auf Elaine. Als sie sich zu ihm in die Dusche stellte, drückte er auf den Handballen, bis es schmerzte. "Wer bist du?" fragte er, aber Elaine legte einen Finger auf seine Lippen und flüsterte: "Später, danach! Versprochen!" Wie unter Zwang bekam sie ihren Willen und er war sich sicher, sie würde einfach wieder verschwinden. Er irrte. Sie blieb stehen und streichelte ganz sanft Elaines schöne Brüste, dann blickte sie ihm fest in die Augen. "Ich bin Eva", doch er blickte verständnislos und fragend. "Eva, aus der Klinik." Etwas dämmerte ihm. "Die Eva, die kurz vor mir aus dem Tiefschlaf geweckt wurde und dann verschwunden ist?" fragte er und sie nickte. "Ich mußte dich aufsuchen, um dich besser kennenzulernen" sagte sie, "und dies schien mir ein guter Weg." In ihren Augenwinkeln blitzte der Schalk, als sie fortfuhr, "ich habe dich kennengelernt und das auf sehr angenehme Weise". "Aber Elaine...?" er ließ den Rest offen. Elaine/Eva antwortete sofort: "Elaine schläft und träumt das alles", und wieder dieser belustigte Blick, "sie erlebt den Sex wie echt in ihren Träumen, und ich liege in meinem Hotelzimmer und erlebe es auch, ganz echt!" Ihre Augen verschleierten sich, kurz bevor sie verschwand.
Er erzählte Roxane alles, und was sie am meisten interessierte, war die Frage, wie echt das sei. Der Sex, ergänzte sie. Er kratzte sich am Kopf. "Es spielt sich ja wie immer nur in meinem Kopf ab, es ist kein Sex, so wie du es meinst." Nach kurzem setzte er hinzu: "Erektion ja, Ejakulation nein." Sein Gehirn gaukle ihm den Sex wie echten Sex vor, es sei überhaupt nicht körperlich, log er voller Verzweiflung, denn ejakulieren mußte er immer. Roxane schien befriedigt und sie diskutierten, was das alles zu bedeuten hätte. Nachts stand er auf und setzte sich zu seinem Schreibtisch, das Paßwort für die Klinik galt noch und er las die ganze Dokumentation betreffend Eva mehrmals durch. Er wollte gut vorbereitet in die nächste Runde gehen.
Er erwartete Elaine/Eva und wieder legte sie einen Finger auf seine Lippen, um ihren Willen durchzusetzen. Für ihn war sie die ganze Zeit über Elaine, erst als sie fertig waren, mußte er Eva befragen. Zuerst wollte er wissen, was nach ihrem Erwachen passiert ist. Elaines Augen blickten abgrundtief traurig, als Eva erzählte. Ihr Wohltäter war in ihren Augen ein Schurke, der sich unzählige Male an ihr verging. Ja, er hatte ihr Leben gerettet, sie danach in Medizin unterrichtet und alles für sie getan, damit sie ihr Leben als Dreißigjährige weiterführen konnte. Sie hatte entdeckt, daß seine genetischen Manipulationen ihr eine Art Gedankenkraft ungeahnten Ausmaßes gegeben hatten. Sie konnte wie ein Eidetiker lernen, aber auch Gedanken lesen und andere manipulieren, als ob sie hypnotisiert wären. So fand sie auch heraus, daß der alte Professor sie all die Jahre wie eine Sexpuppe mißbraucht hatte, wann immer ihn der Hafer stach. In ihrem Zorn hätte sie ihn am liebsten umgebracht. "Er starb an einem Herzanfall!" warf er ein, und Elaine hatte Tränen in den Augen, als Eva bestätigte, "er starb an Herzversagen – denn ich wollte es!" Elaine sah ihm fest in die Augen, bevor sie verschwand.
Er blieb zurück, sprachlos über der Erkenntnis, daß Eva eine Mörderin war.
Tag für Tag war er in der Hofburg und arbeitete weiter an Konzepten, um mit Hilfe von Begrünung und Aufforstung gegen die Bedrohung durch den Klimawandel anzukämpfen. Dem Projekt war irgendwie die Luft ausgegangen, alle nickten nur zustimmend, wenn das Thema zur Sprache kam, doch alles blieb ohne Schwung. So war die Begeisterung, die König Karl so empathisch und mitreißend entfachen konnte, verflogen. Candor war sich klar darüber, daß es wesentlich mehr PR, wesentlich mehr Sichtbarkeit der Erfolge brauchte, um das Projekt weiterzubringen. Am späten Nachmittag war er wieder daheim und verbrachte den Abend mit Marco und Roxane. Er fand nicht heraus, warum, aber er verschwieg Roxane die Entwicklung, die sich mit Elaine/Eva ergaben. Erstaunlicherweise fragte sie auch nicht.
Der Baron wollte ihn persönlich sprechen. Nein, nicht am Com, nur persönlich. Er teilte das Mißtrauen des Barons, was die abgesicherten Leitungen betraf. Roxane und Marco waren informiert, ihn und den Baron nicht zu stören. Leicht kurzatmig kam der Baron bald darauf die Treppe hinauf und sie zogen sich in das kleine Gästezimmer zurück.
Es geht um den König, begann der Baron, er hat sich von heute auf morgen verändert. Der Meister beugte sich gespannt nach vorn, denn ihm war nichts aufgefallen, doch sein letzter Kontakt mit dem König lag schon mehrere Tage zurück. Der König ist völlig verändert, wiederholte der Baron, er ist mißmutig, verärgert, aggressiv gegenüber jedermann. Er warf mit Sachen um sich und blaffte jeden in seiner Umgebung an. Sein schlechtes Benehmen traf ganz besonders seine Geliebte, die dänische Prinzessin. Er beleidigte sie in aller Öffentlichkeit, jagte sie übellaunig aus dem Zimmer und nun demütigte er sie vor allen. Der Meister lehnte sich zurück, das wollte er alles nicht hören. Gestern, berichtete der Baron, ließ er die Prinzessin völlig nackt in seinem Arbeitszimmer stehen, obwohl dutzende Menschen ein und aus gingen. Nachts öffnete er grundlos beide Flügeltüren seines Schlafgemachs und ließ die Secret Service Agenten und uniformierten Wachen beim Sex zusehen, ohne Rücksicht auf das Weinen der gedemütigten Prinzessin. Ja, heute Morgen wieder das Gleiche und es schien, daß er seine Geliebte bei jeder sich bietenden Gelegenheit demütigen wollte.
Beide schwiegen. Der Baron wollte die Stimmung etwas auflockern und merkte an, die Prinzessin sei natürlich eine Augenweide und wirklich leidenschaftlich beim – er unterbrach sich, denn dem Meister war überhaupt nicht zum Lachen zumute. Der Baron ergänzte, er habe alle Zeugen des Skandals zum Stillschweigen verdonnert und jedem mit einer Anklage wegen Hochverrats gedroht. Sie wußten beide, daß die Burg nicht lange genug dichthalten würde. Sie berieten sich lange, denn es wäre sehr schwierig, dem König die Notwendigkeit einer medizinischen Untersuchung abzuringen. Am Ende beschlossen sie, den König morgen zur Frühstückszeit gemeinsam aufzusuchen. Der Meister verriet dem Baron nicht, daß er in den Kopf des Regenten hineintauchen wollte.
Am Morgen betraten sie die Privatgemächer des Königs, der wachhabende Agent ließ sie erst ein, als der König beim Frühstück saß. Flüsternd hatte der Baron herausgefunden, daß es zuvor wieder einen skandalösen Vorfall wie gestern Nacht gegeben hatte. Gleichzeitig mit ihnen war der wohl berühmteste Psychiater der Stadt eingetroffen, er war von mehreren Meistern herbeordert worden. Der König war übelgelaunt und grüßte mürrisch. Candor und der Baron überließen dem Professor das Reden und Candor stellte sofort fest, daß der Geist des Königs versperrt war. Dunkel, schwarz, undurchdringlich. Jemand oder etwas blockierte des Königs Gedanken und gab ihn nur ganz kurz frei, um die Frage des Professors zu verstehen und eine schnelle, direkte Antwort zu geben. Es lief dem Meister eiskalt über den Rücken, denn es war ihm sofort klar, daß das sich katastrophal auswirken konnte. Er konnte völlig problemlos in die Gedanken des Barons und des Professors eindringen, er konnte selbst einen Blick auf das erotische Phantasieren der Prinzessin, die sich lustvoll im Bett befriedigte, werfen.
Es lag ein dunkler, undurchdringlicher Schatten auf dem Geist des Königs. Der König plapperte wie ein Verschwörungstheoretiker über alle möglichen "jene", die ihm Böses wollten. Er gab einen derart primitiven, paranoiden Quatsch von sich, daß sich seine Besucher in ihren Reaktionen zurückhalten mußten. Er berichtete mit obszöner Ausdrucksweise über die schmutzigsten Details im Liebesleben der Dänin, drehte den großen Bildschirm zu seinen Besuchern und präsentierte ihnen pornographische Aufnahmen, die er von ihr hatte. Die drei Besucher starrten gebannt und geil auf die Bilder des jungen Mädchens, den aufreizenden Posen und ihr schönes Geschlecht, das den König einst verzauberte. Der Meister erkannte, daß die meisten Aufnahmen aus ihrer Jugendzeit stammten, als sie noch sehr, sehr jung und noch nicht die Geliebte des Königs war. Der König köpfte zornig ein weiteres Frühstücksei und der Meister erhob sich als erster, die beiden anderen folgten ihm.
Im Vorraum angekommen blickte der Baron von einem zum anderen. "Ich verstehe es nicht", sagte er und sah dann zu Boden. Der Meister schwieg, denn er wußte, daß der Professor gerade seine Diagnose formulierte. Der Professor erkundigte sich nochmals, daß der König gestern am Morgen noch völlig gesund war und erst im Lauf des Vormittags erkrankt war. Der Baron rekapitulierte die Ereignisse minutiös, erwähnte jede einzelne Kaffeetasse, die gegen die Wand geschmettert worden war und jeden Lakai, der grundlos angeschrien und in einem Fall in den Hintern getreten worden war. Mit roten Ohren jonglierte er die Worte, um die eindeutig sexuellen Ausrutscher des jungen Königs zu beschreiben. Der Professor nickte, nickte und nickte. Ein derart schlagartig auftretender Anfall von vermutlich paranoider Schizophrenie sei ein ganz schlechtes Zeichen. Der rapide Verfall solcher Patienten ist bekannt – hier sah der Professor den Meister direkt an – man müsse sich darauf vorbereiten, den Patienten von seinen Aufgaben fernzuhalten. Der Blick des Professors wurde ganz hart. Üblicherweise wird der Patient schon nach wenigen Tagen völlig verfallen, ergänzte er. Der Baron fragte vorsichtig: "Lebensgefahr?" Der Professor nickte, "Vermutlich."
Sie schwiegen betreten. Der junge, energische König – todgeweiht? Der Professor, sonst ruhig ud beherrscht, schlug sich auf die Stirn. "Wieso komme ich erst jetzt darauf!?" Den verdutzten Männern erklärte er, daß er seit zwei Wochen eine weltweit bekannte Expertin zu Gast habe und sich sehr darum bemühte, sie zumindest als Gastprofessorin anzuwerben. Die sei genau die Richtige, sie sei eine Expertin ersten Ranges, um seine Diagnose zu überprüfen! Er wolle sich sofort darum kümmern, daß sie den König untersuchte.
Einn Blick auf sein Com sagte ihm, daß er Roxane anrufen müsse, dringend! Er bat den Baron, alles gemeinsam mit dem Professor zu arrangieren, dann entschuldigte er sich. Als er Roxane anrief, verstand er sie kaum, sie weinte und schluchzte, es ginge um ihre Eltern. Er machte sich sofort auf den Heimweg und versuchte, Roxane zu trösten. Nach einigen Minuten konnte sie zusammenhängend berichten, daß der Vater einen Herzanfall erlitten und die Mutter deswegen ebenfalls zusammengebrochen war. Beide seien im Krankenhaus, aber man habe Sorge. Sie solle möglichst schnell heimkommen, für alle Fälle.
Für alle Fälle! Dies löste erneut einen Weinkrampf bei Roxane aus. Candor ergriff die Initiative. Als erstes rief er in Marcos Schule an und besprach die Situation mit der Direktorin. Diese wußte, wer er war und daß er eine hochgestellte Person am Hofe war. Geschickt lenkte er das Gespräch auf den bevorstehenden Schulschluß nd die darauffolgenden Ferien. Die Direktorin warf einen schnellen Blick auf ihren Bildschirm und schlug vor, Marco sofort zu beurlauben, die zwei fehlenden Prüfungen könne er im Herbst nachholen. Candor tat überrascht und bedankte sich, daß sie so entgegenkommend war, und ob sie Marco gleich heimschicken könne? Er legte auf und dachte bei sich, daß er nur ein bißchen Gedankenmanipulation anwenden mußte. Dann reservierte er zwei Plätze im Expreßzug nach Budapest mit Umsteigen in den Schnellzug nach Bukarest. Er umarmte Roxane zum hundertsten Mal und half ihr beim Packen. Sie legte die Kleider in zwei Häufchen bereit und er stopfte alles in zwei Koffer, um bei der Wahrheit zu bleiben. Marco traf ein und verstand die Situation sofort, als Candor ihn ernst ansah und sagte, er selbst müsse unbedingt hierbleiben, weil offenbar eine Katastrophe bevorstand und daß er, Marco, jetzt der starke Mann sein mußte, um auf Roxane während der Reise aufzupassen. Es war noch Zeit, gemeinsam eine Jause zu essen und dann dann rief er ein Elektrotaxi, "Nein, kein Autonomes, sondern eines mit menschlichem Fahrer". Die Mitarbeiterin in der Taxizentrale lachte wegen dieser Formulierung und startete den Rundruf, Candor lächelte amüsiert, als sie den verblüfften Fahrer allen Ernstes fragte, ob er ein menschlicher Fahrer sei? Er wußte, daß Roxane weder im Flugzeug flog noch in autonom fahrende Fahrzeuge stieg. Er umarmte beide herzlich, bevor sie ins Taxi stiegen.
Der Abend war schon hereingebrochen, also rief er den Baron an und ließ sich den Stand der Dinge geben. Die junge Professorin war sofort gekommen und hatte sich zwei Stunden mit dem König unterhalten. Dieser war nachher sehr ruhig und wollte sich gleich schlafen legen. Die Professorin unterhielt sich anschließend mit dem Psychiater und ihm und meinte, die erste Diagnose sei perfekt, aber sie wollte den Patienten nicht so einfach aufgeben. Sie habe noch nie einen Patienten mit so schweren Attacken retten können, aber sie wollte auf keinen Fall aufgeben. "Ich habe einen Eid geschworen!" sagte sie.
Der Meister bohrte nach, was er für einen Eindruck habe. Der Baron senkte seine Stimme, als ob das etwas gegen ungebetene Lauscher helfen würde, und meinte, die hat mehr drauf als der Herr Professor! Der König hatte ganz ruhig mit ihr gesprochen, fast zwei Stunden lang. Hat anstandslos das Wasser mit dem Schlafpulver getrunken und sich zu Bett begeben. Die Professorin – der Baron blätterte in seinem Notizbuch – eine Dr. Eve de Tourneville von der Universitätsklinik in Lyon, wollte täglich zwei oder drei Sitzungen mit dem König und dem Herrn Professor als Unterstützung. Er habe sofort Meister Gregor angerufen, damit sie einen privilegierten Zutrittsausweis bekäme und von der königlichen Kanzlei überprüft würde. Der Baron ergänzte, daß Meister Gregor vorläufig die Agenda des Königs übernähme. Zweitens habe er schon selbst einiges über die Tourneville recherchiert und es gäbe prima vista nichts Ungewöhnliches. Ein braves, fleißiges Mädchen, ausgezeichnete Noten, viele Veröffentlichungen, keine Skandale, nichts in den Datenbanken der fünf französischen Geheimdienste. Sechs, korrigierte der Meister.
Obwohl er unruhig geschlafen hatte, galt sein erster Gedanke Marco und Roxane, sie waren noch im Zug. Er hinterließ eine speachnote auf Roxanes Box, sie solle ihn erst abends nach sieben anrufen, er habe tagsüber sehr wichtige Dinge zu erledigen. Aber sie könne ihn auch tagsüber anrufen, wenn es notwendig sei. Er wußte, daß sie es genau verstand. Dann ging er duschen. Erst als er fast fertig war, erschien Elaine. Sie mußte, wie immer, ihren Willen durchzusetzen, dann wusch Eva Elaines schöne Brüste und sah ihn erwartungsvoll an. Er fragte: "Hast du den alten Mann getötet?", denn er wollte es von ihr selbst hören. Eva sah ihn mit Elaines Augen an und antwortete nach einer Pause, ja, sie habe ihn getötet, weil er sich ein ganzes Leben lang an ihr vergangen hatte, das alte Schwein. Wäre sie nicht so aufgebracht gewesen, so tief in ihrem Frausein verletzt gewesen, sie hätte ihm nichts angetan. Es täte ihr auch deswegen leid, weil er seine genialen Forschungsergebnisse nicht mehr veröffentlichen konnte und seine Papiere in Kartons im Keller des Instituts vergammelten.
Er schwieg sehr lange, dann wollte er wissen, ob sie die Wanzen in der Wohnung platziert hätte. "Ja", antwortete sie sofort, "ich habe auch Proben für eine DNA–Sequenzierung mitgenommen". Er war verblüfft. DNA–Sequenzierung? Was das mit Wanzen zu tun habe? "Ich muß weiter ausholen", sagte sie, "der alte Mann hat mit uns beiden experimentiert. Unsere Gene manipuliert. Unsere Körper repariert, Defekte beseitigt. Unsere Gehirnkapazität enorm erweitert. Gleichzeitig bewiesen, daß Menschen über eine lange Zeit in einer Art Koma zubringen können und wieder geweckt werden können. Wundert es dich nicht, im hohen Alter von beinahe siebzig noch täglich zu können? Ja, er hat deine Gonaden und deinen Penis erfolgreich manipuliert, deine Lendenkraft ist die eines Vierzigjährigen. Gratuliere, Leo! Bei mir klappte es nicht so gut. Er tat alles, um meine Eierstöcke zu manipulieren. Doch letztlich konnte er den Eisprung nur stark verlangsamen, nicht aufhalten. Ich habe zwar den Körper einer völlig gesunden Dreißigjährigen, aber die Eierstöcke einer Frau weit in den Vierzigern. Das ist für mich ein großes Problem. Ich muß mich beeilen, wenn ich noch ein Kind will".
Er schwieg. Was sie erzählte, war nachvollziehbar. Aber er verstand nicht, was das mit ihm zu tun hatte, wie das die seltsamen Ereignisse erklärte. Er fragte ganz einfach. "Ich brauchte deine DNA", setzte sie fort, "ich bin unter anderem Wissenschaftlerin, ich konnte herausfinden, daß wir kompatibel sind und wir beide viele gute Gene haben. Bessere als jeder andere Mensch. Ich muß mich beeilen, um ein Kind zu bekommen. Du kannst zeugen wie ein Junger. Wir geben die besten Gene dieses Planeten an unsere Kinder weiter. Die Wanzen halfen, dich und deine Familie kennenzulernen. Mit Elaines Hilfe lernte ich dich noch besser unter der Dusche kennen. Für mich war es sehr schön, und ich habe genug Erfahrung, um es zu beurteilen." Sie lächelte frivol und nickte, "... sehr viel Erfahrung!"
Er dachte lange nach. Dann schaute er ernst in Elaines Augen und fragte Eva, daß sie offenbar davon ausging, daß er bei ihrem Zuchtprogramm mitmachte. Sie könnte ihn doch wenigstens fragen. Sie nickte ernst. "Ja, natürlich. Ich weiß auch ganz genau, was du geantwortet hättest. Kein Geld dieser Welt hätte dich umstimmen können, ich kenne deine Konten und deinen Reichtum." Sie machte eine sehr lange Pause. "Mein Plan ist bisher ganz gut gelaufen. Natürlich wäre es mir lieber, wenn du aus Überzeugung mitmachen könntest. Die Alternative ist, dich zu zwingen. Du bist noch nicht so weit in deiner Entwicklung wie ich, andere Menschen gezielt zu manipulieren und zu etwas zu zwingen."
Er wandte ein, daß er mit Roxane sehr innig verbunden sei, daß er sie nie betrügen möchte. Sie warf ein, was sie denn hier in der Dusche machten? Er wußte, daß es stimmte. Seit dem Augenblick, als er entdeckte, daß Elaine nicht Elaine war, hinterging er sowohl Elaine als auch Roxane. Dennoch weigerte er sich und sagte, sie könne ihn nicht zwingen. "Was, du glaubst mir nicht?" Sie sah ihn kurz an, dann fühlte er, wie sie von seinem Geist Besitz ergriff. Er konnte nur passiv mit ansehen, wie sie von seinem Körper Gebrauch machte und ihn zwang, ihr zu Willen zu sein. Doch sie beendete es sofort wieder und sagte: "Das heben wir uns auf, bis heute Abend!" und verschwand.
Er frühstückte mit mechanischen Bewegungen und dachte über alles nach, was Eva gesagt hatte. Von ihrem Standpunkt aus machte alles Sinn und sie war offenbar in der Lage, ihn zu allem zu zwingen. Sie hatte Macht über seine Elaine–Phantasien und konnte seinen Körper nach Belieben beherrschen. Ihm fiel auf, daß sie zuerst von einem Kind, zum Schluß aber von Kindern gesprochen hatte. Er hatte keine Zweifel, daß sie Wissenschaftlerin genug war, DNA zu interpretieren. Er zweifelte keinen Augenblick, daß sie in der Lage war, hochmoderne Wanzen zu beschaffen und zu installieren, vom fast perfekten Einbruch ganz zu schweigen. Er traute ihr zu, selbst in gut gesicherte elektronische Systeme einzudringen. Von ihrem Standpunkt aus gesehen, verfolgte sie einen komplexen Plan, der viele Kenntnisse und eine ganze Menge an Fähigkeiten erforderte. Wie ein Schlag traf ihn die Erkenntnis, daß Roxane und Marco verreist waren und er allein war. Konnte Eva das arrangiert haben? Und wie? Er sprang irritiert auf und ging in die Burg.
Die Empfangsdame reichte ihm seine Post wie immer, einen Umschlag mußte er mit seinem Com als "Empfangen!" bestätigen. Das Kuvert war mit einem roten Klebeband versehen, "Amtlich geöffnet!" und dem königlichen Siegel. Er blieb unpassenderweise mitten im Raum stehen und las den Brief aufmerksam. Die dänische Prinzessin schrieb, daß sie ihm für seine Dienste von ganzem Herzen danke und legte ihm ans Herz, gut auf den unglücklichen König aufzupassen. Sie mußte ihre Verlobung auflösen und sofort nach Dänemark zurückkehren, sie könne nicht die zu erwartenden Skandalberichte in den Medien abwarten. Die geistige Verfassung des Königs und ihre nur verschwommenen Erinnerungen an die vielfachen sexuellen Demütigungen würden mit Sicherheit in den Boulevardzeitungen breitgetreten werden. Sie habe noch in der Nacht eine ruhige Aussprache mit dem König gehabt, einvernehmlich die Verlobung in verbo gelöst und sei sofort abgereist. Adieu, mein lieber Freund! war ihr letzter Satz.
Er steckte die Papiere in den schwarzen Umhang und ging die Treppe hoch, wo er den Baron und den Professor wartend vorfand. Er setzte sich zu ihnen und erfuhr, daß die Professorin bereits seit einer halben Stunde beim König war. Offensichtlich hatte sie ihn richtig eingeschätzt und den Professor gar nicht mitgenommen. Candor plapperte oberflächlich dahin und schob dem Baron in einem geeigneten Augenblick den Brief der Prinzessin heimlich zu. Dann signalisierte er mit den Augen, der Baron solle es draußen lesen. Der Baron stand auf und ging in den Waschraum. Der Professor sah nur kurz auf und sagte zum Meister, er studiere gerade einen Aufsatz, den Madame de Tourneville vor einigen Monaten veröffentlicht hatte. Dann vertiefte er sich wieder in seine Lektüre. Ein Diener klopfte an die Tür des königlichen Schlafgemachs, öffnete sie und trug das Tablett mit dem Frühstück hinein. Meister Candor konnte niemanden sehen, hörte aber, wie sich der König und die Professorin auf Französisch unterhielten.
Er sprang impulsiv auf und setzte sich sofort wieder. Er hatte die Stimme sofort erkannt. Er kannte diese Stimme. Sie war unverwechselbar.
Es war Eva.
Augenblicklich versuchte er, sie zu "sehen". Er sah Liebe, Zuneigung, Fröhlichkeit. Dann blockierte sie seinen Gedankenzugriff und plauderte weiter mit dem König. Er ließ seine Gedanken zum König gleiten und erhaschte ein friedliches, fröhliches Bild, bevor sie ihn auch dort blockierte. Enttäuscht zog er sich zurück und seine Gedanken streiften den Professor. Dessen Gedanken kreisten voller Geilheit über den Passagen, wo die Patienten von ihren sexuellen Praktiken berichteten. Mit einem Anflug von Verachtung stand er auf und wandte sich zum Gehen. Der Baron kam ihm entgegen und sie unterhielten sich im Vorraum. Dem Meister schien es unmöglich, seine Entdeckung ohne Preisgabe aller, auch intimer Details, zu erzählen. Er verschwieg es dem einzigen Freund, den er zur Zeit hatte. Der Baron gab ihm den Brief zurück und sie beschlossen, in die Kanzlei hinunterzugehen, da sie erfahren hatten, daß Meister Gregor dort war. Sie besprachen zu dritt die aktuelle Situation und erledigten gemeinsam die notwendigen Aufgaben, um alles nahtlos am Laufen zu halten. Meister Gregor mußte ein peinliches, langes Gespräch mit dem dänischen Hof führen und war danach sehr wortkarg. Es wurde schon dunkel, als das Com des Barons signalisierte, daß die Professorin fertig sei. Candor entschuldigte sich feige, denn er wollte keine Konfrontation mit Eva/Eve de Tourneville auf diesem Terrain. Morgen würde er sie beim Duschen hochnotpeinlich befragen!
Zuhause ließ er sich von Lucy eine Kleinigkeit, egalwas, anstelle des Abendessens richten und etzte sich an seinen großen Bildschirm und arbeitete stundenlang. Er mußte herausfinden, wer die Tourneville wirklich war. Obwohl er dem Com Befehl auf Befehl diktierte und all sein Wissen übers Recherchieren mittels KI aufbot, mehr als der technisch besser ausgebildete Baron konnte er nicht finden. Oder?
Er ging einer vagen Ahnung nach. Eve d.T. hatte viele Vorträge im In– und Ausland gehalten, also verglich er die Reisekosten und das Privatkonto und die Konten ihrer Universität. Trotz seiner schwachen Französischkenntnisse fand er mehrere Unstimmigkeiten, wie wurden einige Reisen bezahlt? Weiter. Sie hatte lange eine Mietwohnung und es war alles in Ordnung, doch sie hatte vor einem Jahr eine ganze Etage in Lyon gekauft, alle Papiere waren in Ordnung bis auf die kleine Tatsache, daß sie den Preis niemals bezahlt hatte. Eva mußte ein geheimes Konto oder einen Schrank voller Bargeld haben. Er suchte weiter, als er eine Stimme in seinem Kopf hörte. "Bitte mach mir auf, ich stehe vor deiner Tür!" sagte Eva. Er schaltete den Bildschirm aus und gab Lucy Befehl, die Türe zu öffnen. Neugierig schaute er Eva an.
Sie war eine schlanke, sehr schöne Frau mit einer sehr attraktiven Sanduhr–Figur. Das ebenmäßig schöne Gesicht der Dreißigjährigen strahlte ihn an. Sie trat überraschend vor und umarmte ihn auf den Zehenspitzen, gab ihm drei Begrüßungsbussis auf die Wangen nach Franzosenart, als er sich zu ihr hinunterbeugte. Dann trat sie einen Schritt zurück und musterte ihn ebenfalls von oben nach unten. "Und, was meinst du?" Er bat sie weiter, ins Wohnzimmer zur Sitzgruppe. Ob er ihr etwas anbieten könne, fragte er und Lucy reichte ihm augenblicklich eine entkorkte Flasche Weißwein und zwei Gläser, die er auf den Couchtisch stellte, brachte Zigaretten, seine Zigarren und den Aschenbecher vom Arbeitsplatz und setze sich ihr gegenüber. Sie gefiel ihm sehr, zumindest ihr Körper. Welch ein beeindruckender, attraktiver, wunderbarer Körper! Er sagte es offenbar laut, sie lächelte stolz und dankte.
"Wenn du möchtest, beantworte ich deine Fragen sofort" sagte sie und nippte am Weißwein. Er nickte und zündete sich eine Zigarre an, sie rauchte eine Zigarette. "Ja", fing sie an, "ich habe Roxane und Marco nach Bukarest gelockt und keine Angst, ihr Vater hatte keinen Herzinfakt, das werden die Ärzte bald feststellen. Sein Unwohlsein wie auch die Reaktion der Mutter waren rein geistiger Natur, ein billiger Taschenspielertrick meinerseits. Ich wollte mit dir allein sein." Er nickte und meinte, das habe er sich schon gedacht. "Der König ist nicht krank, du wirst sehen. Ich habe ihn bereits während der Krönung besucht, ich habe in seinem Geist gelesen, daß er die Dänische gar nicht wirklich liebte und sie nur eine der ungezählten glitzernden Partyfliegen war, die aufwärts strebten und die einfach bei ihm pickengeblieben war. Ich habe ihm alle ihre Liebschaften und Quickies, die sie hinter seinem Rücken in Wien hatte, im Geist vorgespielt und seine Reaktionen waren heftig. Er wollte sie demütigen und dann heimschicken. Das war aus meiner Sicht weniger brutal, als das, was ich ursprünglich mit ihr vorhatte. Du wirst sehen, dem König wird es von Tag zu Tag besser gehen, er ist in Wirklichkeit weder krank noch todgeweiht, ich behandle ihn sehr liebevoll."
"Der König und die Prinzessin?" fragte er scharf. Sie sah ihn offen an und ließ ihn bereitwillig in ihre Gedanken. "Ja, alles mein Werk, mein Plan! Ich habe den Geist des Königs verdunkelt und ihm auch das Demütigen der Prinzessin nochmals eingeimpft. Der Prinzessin habe ich ein unstillbares Verlangen geschenkt, so daß sie kaum das Bett verließ und eine Wache nach der anderen zu sich befahl. Nuttig war sie aber vorher schon", sagte sie schnippisch, "und genossen hat sie es auch, glaube mir!"
Er schenkte den Wein nach und sog an seiner Zigarre. "Daß du die Unstimmigkeiten in meinen Finanzen als einziger entdeckt hast zeigt mir nur, wie klug du bist. Und daß ich bei Dingen, die mir nicht wichtig scheinen, zur Schlamperei neige. Die Reisen und mein schönes Apartment habe ich von meinen Geheimkonten bezahlt, ich habe auch wie du ein kleines Vermögen angehäuft. Aber leider nicht auf deine ehrliche Art und Weise. Ich habe in meiner Arztpraxis den einen und anderen Verbrecher behandelt – und den ärztlichen Eid nehme ich äußerst ernst, auch wenn all meine Papiere nur gute Fälschungen sind und ich nicht einmal Medizin studiert habe – also, ich bin für kurze Zeit in die Pariser Unterwelt eingetaucht und habe mehreren Bossen befohlen, ihre Konten zu plündern und alles auf mich zu überweisen, mit dem Umweg über die Konten ihrer Gegner. Die anschließenden Bandenkriege haben die Welt der Kriminellen ausgedünnt, aber ich bereue nichts davon. So habe ich in kürzester Zeit ein ordentliches Vermögen zusammengerafft, kriminelles Geld auf Geheimkonten. Ich habe nie einem anständigen Menschen auch nur einen Cent abgenommen oder körperlich geschadet, das schwöre ich! Dann war mein Urlaub zu Ende und ich habe fleißig in der Universitätsklinik gearbeitet. Wenn einem das gesamte Fachwissen der Universitätsklinik leicht zugänglich ist und man in den Köpfen von Experten lesen kann, dann wird man fleißig, klug und weltweit anerkannt." Sie hielt nachdenklich inne und sie tranken beide schweigend.
Er kratzte sich am Kopf und strich über seine grauen, langen Haare. "Wieso der König?" fragte er, doch sie schüttelte den Kopf und meinte, es sei zu früh, darüber zu reden. Sie versicherte nochmals, dem König gehe es bald wieder gut, sie wolle ihm nichts Böses, das schwor sie. Nach einer langen Pause fragte sie, wie er zu ihrem Projekt stehe?
Abermals kraulte er seine langen Haare, dann sagte er: "Ich bewundere dich in mannigfaltiger Weise, du bist eine der Guten, das weiß ich mit Bestimmtheit! Eines Tages werde ich verstehen, was du mit dem König vorhast, oder du weihst mich eines Tages ein. Ich habe einen Eid geschworen und werde nicht zum Hochverräter!" Er machte eine Pause, um ihre Reaktion zu sehen, sie ließ ihn ein, damit er "sehen" konnte. Er sah, daß sie ihren Eisprung beobachtete. Er kratzte sich den Bart, bevor er fortfuhr. "Ich kann erahnen, wie groß deine Kräfte sind. Ich will mich nicht zwingen lassen, ich will kein Sexrobot werden, daher meine Antwort, ja, ich bin dabei! Aber" und er unterbrach sie, bevor sie antwortete, "aber ich möchte Spielregeln. Erstens: Roxane wird es von mir erfahren, oder auch nicht. Zweitens: Ich möchte, daß du in Hinkunft meine geistige Privatsphäre respektierst, so weit möglich. Kein Gedankenlesen, kein Manipulieren. Alles offen oder gar nicht. So wenig Hokuspokus zwischen uns wie nur irgendmöglich." Er hielt inne.
Sie antwortete: "Ja, einverstanden! Ich benötige zwar meine besonderen Fähigkeiten für das Projekt, aber ich kann dir versprechen, weder in deine Gedanken einzudringen noch dich zu manipulieren. Und Roxane, das ist klar." Er stand auf und beugte sich über sie. Sie küßten sich lange und ihr lasziver Zungenkuß zeigte ihm, daß sie viel Erfahrung hatte. Dann sagte er, er ginge unter die Dusche und warte auf sie im Gästezimmer. Nachdem er vorausgegangen war, trank sie noch zwei Gläser Weißwein, bevor sie in die Dusche ging.
Sie kam jeden Abend, bis Roxane und Marco zurückkehrten. Sie gab ihm das Gefühl, daß es kein Fremdgehen war. Er war dankbar, daß sie ihm ihr Innerstes öffnete und ihn ihre Gefühle miterleben ließ. Ihre Vereinbarung, kein Hokuspokus zwischen ihnen, hielt, obwohl sie sich geistig austauschten und verbanden. Es faszinierte ihn, in ihre sexuellen Gefühle einzutauchen. Natürlich hatte er Roxane kein Sterbenswörtchen davon erzählt, auch wenn er ganz genau wußte, daß sie Roxane gedanklich ablenkte. Nach einer kurzen Unterbrechung besuchte er sie nachmittags in ihrem Hotelzimmer.
Es dauerte keine Woche, bis der König wieder er selbst war. Eva besuchte ihn täglich zum Frühstück und ließ ihn gutgelaunt zurück. Der Baron berichtete Candor, der König habe sich bestens erholt, entwickle großen sexuellen Appetit und empfing jeden Abend Damenbesuch. Die hübschesten Mädchen rissen sich darum, sein Lager zu teilen und träumten davon, Königin zu werden.
Candor dankte Eva zum wiederholten Mal, daß sie den König geheilt hatte, aber sie bestand darauf, daß es nur Taschenspielertricks waren und keine echte Krankheit. Sie versicherte ihm, der König bekäme nur Wasser mit etwas Honig und süßenden Gewürzen, außerdem ein gewöhnliches Schlafmittel am Abend. Er möge es bitte für sich behalten, da ihr der Nimbus als großartige Professorin noch nützte. Sie machte immer noch ein Geheimnis daraus, was dieses Manöver mit dem König bedeutete.
An diesen Nachmittagen erzählte sie ihm ihr Leben vor und nach der Klinik, erzählte ihm alles über ihre Sexualität und von den vielen Liebhabern, die sie gehabt hatte. Sie zeigte ihm, wie sie es gelernt hatte, mit ihrer Knospe zu spielen und zeigte es ihm. Wie ihre Mitschülerinnen ihr zeigten, einen Handjob zu machen. Wie sie vom feschen Turnlehrer defloriert wurde, als sie 14 war. Sie zeigte ihm tausende Bilder von ihrem Sex und er schaute ihr sprachlos vor Geilheit zu, den Blick auf die Zimmerdecke gerichtet. Wie sie mit ihren Vorkenntnissen zur besten Medizinerin der Universität Lyon geworden war und wie sie die Banden ausgeraubt hatte. Wie sie mühelos jeden Mann, der ihr gefiel, mental zum Kopulieren verführte. Wie sie ihren Plan gefaßt hatte, Patient 5 zu finden und mit ihm Kinder zu haben.
Eines Nachmittags, als sie auf dem Bett lagen und rauchten, sagte sie, sie wäre endlich schwanger. Sie war wirklich glücklich darüber, das konnte er in ihrem Geist "sehen". Er sagte, daß er sich sehr für sie freue und umarmte sie ganz herzlich. Er hielt sie noch eine Viertelstunde umarmt und murmelte, sie habe nun ihr Ziel erreicht und er freue sich sehr, daß sie ihn dafür ausgewählt habe. Er hielt sie so lange umarmt, bis ihre Tränen getrocknet waren. Irgendwann später meinte er, daß es nun keinen Grund mehr gäbe für ihre erotischen Eskapaden. Sofort spürte er so etwas wie eine tiefe Traurigkeit bei ihr, obwohl sie sagte, es sei seine Entscheidung. War es nur Faulheit oder manipulierte sie ihn, er besuchte sie dennoch weiterhin.
Der König war wieder voll im Amt, man erwähnte die Krankheit nicht mehr und nur bei einem Vieraugengespräch erwähnte der König dem Meister gegenüber, daß er die freundliche Anwesenheit seiner Ärztin beim Frühstück vermisse. Doch König Erich wechselte das Thema und gab seinem Ärger freien Lauf, daß das Parlament sich weigerte, zu einer richtigen Volksvertretung zu werden. Er wollte die Entscheidungen und Verantwortlichkeiten gerne abgeben, die Dominanz der königlichen Verwaltung zurücknehmen. Sie diskutierten über eine Stunde lang und der Meister konnte einige gute Ideen einbringen, wie er das Parteienproblem angehen würde. Nachdem sie schon aufgestanden waren und der Meister sich zum Gehen gewandt hatte, wurde der König nocheinmal persönlich.
Diese ganzen jungen Dinger, die sein Bett wärmten, die ihm jauchzend ihre Jungfernschaft schenkten, das alles war sehr oberflächlich und keine Dauerlösung. Der König erwähnte die Königinwitwe nur kurz, doch der Meister wußte, daß sie es sofort nach seiner Genesung geschafft hatte, König Erich an drei aufeinanderfolgenden Nächten an sich zu fesseln. Der König schwieg während der nächsten zehn Minuten und dachte an die Eskapaden mit der Königinwitwe, wie ihm der Meister mental befohlen hatte. Der Meister versenkte sich tief in die Gedanken des Königs und konnte "sehen", wie beeindruckt der König von den Liebeskünsten der nur fünf Jahre jüngeren Königinwitwe war. Auch der Meister mußte anerkennend zugeben, daß sie eine wahre Kanone im Bett war, nachdem er alles gesehen hatte. Aber der König war auf der Hut und hatte auch keinen Thron mit ihr zu teilen. Er jagte sie energisch aber höflich davon, als er vor ihr zu schwärmen begann, daß die besten Familien ihre 13 bis 19jährigen Töchter zu ihm schickten und wie sehr er sich an ihren zarten, jungfräulichen Leibern ergötzte. Die Königinwitwe verließ ihn, ohne ihm zu grollen. Die Dänin hingegen hatte ein Gutes, sagte der König, eine ruhige, unkomplizierte Gemeinschaft ohne emotionale Berg– und Talfahrt. Aber sie war leider eine verdammte Schlampe, setzte er verbittert hinzu, nichts für eine Königin und eine Familie, die er sich so sehr wünschte. Er hatte ihr ihre Aktphotos über diplomatischen Kurier zukommen lassen und sie in seinem elektronischen System gelöscht. Es war das letzte Mal, daß der König die dänische Prinzessin ihm gegenüber erwähnte, und im Stillen gab er dem König recht, da ihm Eva die in ihrem Gedächtnis gespeicherten "Filme" über das Sexualleben der Prinzessin oft hatte "sehen" lassen. Beim Hinausgehen hörte er noch, daß der König kurzentschlossen seine Ärztin anrief.
Am Nachmittag empfing ihn Eva freudestrahlend, der König hatte sie zum Abendessen eingeladen, nicht beruflich, sondern privat. Sie nickte verständnisvoll, als er erwähnte, der König habe es langsam satt, die schönsten Rosen der Stadt zu entblättern. Sie sah ihn lange an. "Der gute Mann sucht eine eigene Familie", sagte sie, als sie ihn umarmte und damit den sexuellen Teil einleitete. Später ging er zu einem Computerfachmann, der einen Computer nach höchstem Standard zusammengestellt hatte und es lieferte. Marco war völlig aus dem Häuschen und sehr erfreut über das Geschenk. Er zog sich sofort mit dem Experten in sein Zimmer zurück, um das Gerät in Betrieb zu nehmen. Als dieser gegangen war, verschwand Marco sofort wieder in seinem Zimmer und der Meister hatte endlich wieder Zeit für sich und Roxane. Er hörte geduldig ihren Geschichten aus der Heimat zu und auch die erstaunliche Nachricht, daß ihre Eltern eine überraschende Gewinnausschüttung erhalten hatten. Er heuchelte Überraschung, obwohl er wußte, daß dies Evas Werk war, denn er hatte es von ihr verlangt. Als sie zu Bett gingen, wunderte er sich erneut, wie locker seine Lenden die nachmittägliche Beanspruchung durch Eva wegsteckten und mühelos Roxanes Leidenschaft entflammen konnten. Danach hielt er sie ganz zart und liebevoll in seinen Armen, während sie ihre Lust von neuem selbst entfachte und abkühlte. Es war von Anfang an ihr Wunsch, daß er zuerst kam und sie erst danach.
Der König lud Eve de Tourneville täglich zum Abendessen, sie unterhielten sich prächtig. Nach einigen Tagen berichtete Eva dem gar nicht so erstaunten Meister, daß sie beim König übernachtet hatte und ließ es ihn "sehen". Sie erfreuten sich zu zweit an ihren Erinnerungen und balgten sich auf dem Bett. Sie lachten beide, als Candor anmerkte, sie hätten nun beide zwei Liebschaften. Er freute sich, als sie ihm das kleine Klümpchen Gewebe in ihrer Gebärmutter, das ihr Kind werden sollte, im Geist zeigte. Er hatte es nicht durchschauen können, wie sie es anstellte, in ihren eigenen Körper hineinzusehen. Trotz allen Experimentierens konnte er es nicht. Sie hatte versprochen, ihm dabei zu helfen. Sie könnte außerdem auch ihre Gesundheit beeinflussen und hatte auch ihr Aussehen und ihren attraktiven Körper verändert und geformt. "Der Körper, der dir so gut gefällt!" Er bat sie, nochmals die Nacht mit dem König zu sehen. Er hielt ihre Hand, als sie die Augen schlossen und ihre Ekstasen nochmals gemeinsam erlebten.
Er war nicht dumm. Natürlich war ihm von Anfang an klar geworden, daß Eva sich den König krallen wollte. Er wartete noch einige Tage, dann bat er Eva, ihm zu schwören, nur das Beste für den König zu tun. Er wäre kein Hochverräter und würde nichts zulassen, was dem König oder dem Königreich schaden würde, auch wenn er sein Leben dafür aufgeben müßte. Sie öffnete ihm ihren Geist und schwor es, hoch und heilig. Er sah, daß sie es ehrlich meinte. Dann sagte er, wie er ihr Projekt sah. Des Königs Wunsch nach einer Familie sollte wahr werden und ihr Kind sollte unter den besten Bedingungen aufwachsen. "Alle unsere Kinder", ergänzte sie und warf ihm einen derart frivolen Blick zu, daß es ihn umwarf. Candor senkte den Kopf. Irgendwie war es ein Betrug am König, aber sie sprach lange auf ihn ein und überzeugte ihn. Sie hatte die DNA des Königs untersucht und herausgefunden, daß er nur bedingt zeugungsfähig war und seine Gene minderwertig waren. Seine Kinder könnten unterdurchschnittlich oder gar schwachsinnig sein. Er glaubte es zunächst nicht, aber sie blieb felsenfest dabei. "Was wünscht du dir für deinen König, unbegabte und unfähige Kinder?" fragte sie und umarmte ihn. Er war froh, daß sie zum sexuellen Teil überging und er einen Tag nachdenken konnte.
Eva verbrachte einen Großteil ihrer Zeit mit dem König. Bereits drei Wochen später versammelte der König den Hohen Rat und die Meister, um ihnen die Verlobung mit Dr. Eve de Tourneville bekanntzugeben. Die Rechtsabteilung der königlichen Kanzlei hatte bestätigt, daß er eine Bürgerliche heiraten konnte und eine Einbürgerung mit der Eheschließung automatisch erfolgte. Er ordnete an, daß jedermann innerhalb von drei Tagen einen schriftlichen Einspruch erheben könne, am vierten werde der Königshof wie auch die Öffentlichkeit verständigt werden. Einen Hochzeitstermin gäbe es noch nicht. Der König sah von einem zum anderen, dann verließ er den Festsaal.
Nacht für Nacht gab sich Eva dem König hin, sie liebte ihn bald von ganzem Herzen. Dennoch hielt sie an den Nachmittagen mit Candor fest. Der hatte beschlossen, Roxane nichts über Eva zu erzählen und sie wie zuvor zu lieben, denn sie hatte alles über Eva vergessen und fragte schon lange nicht mehr nach Elaine. "Du hast deine Geheimnisse, ich habe meine", meinte sie in einem Gespräch, das sie wie immer führten, wenn sie sich nach ihrer Lust beruhigt hatte. Er gestand ihr nie, daß er alle ihre Geheimnisse kannte.
Sie hatte nur ein einziges Geheimnis, seit ihrer Kindheit. Zumindest behandelte sie es als Geheimnis, obgleich sie es vor Candor ganz unbefangen machte, wenn sie zusammen waren. Das gehörte zum Sex mit ihrem Mann. Aber es allein und heimlich zu tun, das behielt sie als Geheimnis für sich. Wenn sie gegenüber im Salon der Edelnutten ihrer Tante aushalf und alle Büroarbeiten erledigte, beobachtete sie insgeheim und voyeuristisch das Treiben auf einem Überwachungsmonitor und verbrachte danach den Nachmittag im Schlafzimmer. Oder, wenn Marco ein Mädchen zum Lernen bei sich hatte, da stand sie mucksmäuschenstill und mit angehaltenem Atem vor seiner Tür und lauschte, wie der Junge das Mädchen verführte. Er war ja schon 16 und der Schwarm vieler junger Mädchen. Und in dieser Zeit wurde es gerne gesehen, daß Mädchen schon mit 13 oder 14 Jahren in die Liebe eingeführt wurden.
Roxane sprach sich sofort mit Candor aus, als Marco sich nachmittags Mädchen einzuladen begann. Sie hatte alles über die aktuellen Meinungen zur Verhütung durchgelesen, aber kaum jemand verhütete heutzutage, außer den Edelnutten im Salon gegenüber. Der rapide Verfall der männlichen Zeugungskraft war in den vergangenen hundert Jahren auf unter zehn Prozent gesunken, Fachleute nannten es slow–sperm. Die Spermien hatten viel von ihrer Beweglichkeit eingebüßt und sehr viele Paare blieben kinderlos, was demographisch ein großes Problem darstellte. Wann immer ein Mädchen oder eine Frau schwanger wurde, begrüßte man es mit Freude und kümmerte sich herzlich wenig darum, wie es und von wem es gezeugt wurde. Der Begriff uneheliches Kind verschwand langsam aus dem Sprachgebrauch. Sie beide verhüteten ja auch nicht, ein Kind wäre Roxane und ihm sicher willkommen gewesen. Sie beide wollten Marcos Zeugungsfähigkeit nicht testen lassen, darüber sollte er selbst entscheiden. Sie lächelten sich zu und beschlossen, Marco die Freuden des Fleisches nicht zu versagen. Roxane spürte die Hitze in ihren Ohren, wann immer sie Candor von ihrem heimlichen Lauschen an Marcos Tür berichtete. Er spürte, wie sich ihre Lenden entflammten, als sie quer über ihm lag. Wie immer war er entzückt, als sie ihre Lust selbst entfachte und er teilhatte an ihren Phantasien über das belauschte Liebesleben ihres Sohnes, als ob er dabeigewesen wäre.
Er konnte nur noch selten Eva besuchen, denn sie konnte sich nur alle zehn oder vierzehn Tage freimachen. Sie hatte ein großes Apartment in unmittelbarer Nähe zur Burg angemietet, ihre Gerätschaften und ärztliche Ausrüstung vom Hotel übersiedelt und war täglich in der neuen Ordination. Der König hatte nach einigen Debatten zugestimmt, daß seine zukünftige Ehefrau als Ärztin weiterpraktizieren wollte. Seit er wußte, daß sie schwanger war – natürlich von ihm schwanger war – drängte er auf eine rasche Hochzeit. Sie bat ihn um Bedenkzeit, ob sie zur Königin gekrönt werden wolle, obwohl sie schon ganz genau wußte, daß sie allerhöchstens als Prinzessin tituliert werden wollte. Meister Candor war sich nicht klar über ihre Beweggründe, aber er akzeptierte es. Der König hatte ihn persönlich beauftragt, die Königin–Frage bei der Tourneville zu erforschen und sie vielleicht von der Notwendigkeit zu überzeugen. Er nahm den Auftrag sehr ernst und zog sich so oft sie konnte, mit der Tourneville in ihr Schlafzimmer hinten in der Arztpraxis zurück und überließ seinen Lenden das Argumentieren. Er konnte nach einiger Zeit dem König den Erfolg melden, sie wäre mit der Krönung nach ihrer Niederkunft einverstanden, vielleicht bei der Taufe des Sohnes. Sie unterhielten sich sehr oft, wie es in der Zukunft laufen solle und zumindest sie wollte die Dreiecksbeziehung nicht aufgeben. Sie hatte entschieden, vom König nicht zu empfangen, und davon konnte er sie nicht abbringen.
Der König liebte die Tourneville von ganzem Herzen, stärker, als er je geliebt hatte. Eva liebte den König mit jeder Faser ihres Herzens, ihre Seele aber liebte Candor. Er wußte, daß er Roxane über alles liebte, aber er liebte auch Eva und Elaine, jede auf eine andere Weise. Die Hochzeit ließ der König auf Evas Wunsch hin so bürgerlich wie möglich ausrichten, zum Festbankett war nur sein Beraterstab mit Gattinnen geladen, etwa zweihundert Personen. Der Meister stand nach dem Festessen – der König ließ seine windelweichen Ausreden nicht gelten – er stand mit einem Gläschen Portwein in der Hand am Fenster und sinnierte. Er war einer der ersten, der König Erich mit festem Handschlag gratulierte und danach Prinzessin Eve de Tourneville umarmte und links und rechts auf die Wange küßte. Sie ergriff seine Hand und legte ihn unauffällig auf ihr kleines Bäuchlein. Nun stand er für sich am Fenster, blickte hinaus und nippte am Port. Auf einmal klopfte Eva in seinem Kopf an, es sei wichtig. "Ich habe deine Roxane gründlich medizinisch untersucht", sagte sie. "Sie hat einen winzigen Tumor in der rechten Brust, auf der Außenseite. Das sollte man schnellstmöglich untersuchen!" Er blieb noch lange stehen und verriet mit keiner Miene, welche Panik in ihm tobte.
Er konnte es Roxane nicht besser erklären, als daß er so ein unbestimmtes Gefühl hatte und bewog sie, einen Termin mit der Frauenärztin zu vereinbaren. Er verbarg seine Besorgnis vor ihr, doch als der Termin nahte, ließ er die königliche Kanzlei bei der Frauenärztin anrufen, das gäbe seinem Anruf etwas mehr Gewicht. Nach einigem Hin– und Her war die Ärztin am Draht. Sie war überhaupt nicht beeindruckt, ob königliche Kanzlei oder Vatikan, das sei ihr egal, was er wolle. Etwas eingeschüchtert von ihrem resoluten Auftreten bat er, Roxanes Brust im Besonderen auf einen Tumor rechts, auf der Außenseite, zu untersuchen. Ob er denn Arzt sei, blaffte sie ungehalten, und als er verneinte, legte sie einfach auf. Aber er "sah", daß sie sich eine Notiz machte.
Der Tag ging genauso mies weiter, wie er begonnen hatte. Er erhielt einen Anruf vom Sekretariat Orsini–Rosenberg, ob er freundlicherweise Zeit für ein persönliches Gespräch mit Herrn Baron Orsini hätte. Nein, es ginge um etwas Persönliches, erklärte die freundliche Stimme, der Herr Baron könne sowohl in die Burg kommen oder ihn im Palais empfangen? Er dachte nur kurz nach, etwas Persönliches, okay, er käme zum Herrn Baron. Gut eine Stunde später kam er im Palais Orsini–Rosenberg, das gegenüber seinem eigenen Palais lag, an und wurde sogleich ins Empfangszimmer gebracht. Den Baron kannte er schon vom Sehen, der stellte ihm die junge Frau als seine Gattin vor. Als sie Platz genommen hatten, lähmte ihn die Erkenntnis, daß er aus einer hundert Jahre älteren Generation stammte. Die Baronin trug wie die meisten jungen Frauen weder BH noch Unterwäsche. Sie quittierte stolz lächelnd seine geilen Blicke auf ihre nackten Schenkel und ihr Geschlecht, das galt heutzutage als schick. Der Baron hielt eine Zeitlang den smalltalk, während sie aufstand und den Herren französischen Cognac servierte. Sie nippten an der Köstlichkeit und Baron Orsini kam zum Thema.
Der Meister war froh, daß ihn sein schwarzer Umhang mit den silbernen Stickereien als königlichen Berater auswies und widersprach nicht, mit Exzellenz angesprochen zu werden. Der Baron beschrieb die jahrhundertealte Familie der Orsini–Rosenberg und ihre Bedeutung für die alte und neue Monarchie, während Candors Blicke unentwegt auf dem Geschlecht seiner Baronin ruhten und sie eingehend betrachtete, die Spalte und die Schamlippen, die beinahe einladend lächelten. Eines seiner Kinder – er warf einen Seitenblick auf seine Gattin und merkte an, die Kinder aus früheren Ehen – also eine seiner Töchter, Laurica, sei mit seinem Sohn befreundet. Sehr intim befreundet, ergänzte er und machte eine lange Pause.
Candor hob seinen Blick und sah dem Baron fest in die Augen. Marco sei erstens sein Ziehsohn und zweitens habe er keine Kenntnis noch einen Einfluss darauf, mit wem der Knabe Umgang habe. Drittens, beendete er seine Erklärung, das Kranzlgeld sei seit rund zweihundert Jahren abgeschafft. Er schwieg und widmete sich wieder den Schenkeln und dem Geschlecht der Baronin. Ihre Schamlippen waren dunkel und schmal, hingen zerklüftet heraus. Der Baron versicherte eilfertig, er sei ein moderner Mensch und unterstütze natürlich die Frauwerdung seiner Tochter, wie es jedermann von ihm erwartete. Nein, im Gegenteil, er dachte eher an eine Förderung der jungen Freundschaft und eine Vertiefung der Beziehungen ihrer Häuser, vielleicht sogar eine eheliche Bindung undsofort. Der Meister amüsierte sich über die Vorstellung, er wäre eines dieser Häuser und aktivierte den Rettungsruf seines Coms, während der Baron frohgemut auf die Eroberung der Burg zuschritt. Kurz darauf das Signal seines Coms und er nahm mit einer theatralischen Entschuldigungsgeste den fake–Anruf entgegen. Er müsse leider weg, sagte er und warf einen letzten, anerkennenden Blick unter den Rock der Baronin und lächelte der selbstbewußten, stolzen Frau zwinkernd zu, verabschiedete sich formvollendet und eilte hinfort, nachdem er versichert hatte, über die Angelegenheit nachzudenken.
Während er über den Platz Am Hof heimging, diktierte er ein Memo und hängte die Audio–Aufnahme der letzten Sätze des Barons an. Daheim angekommen entledigte er sich seines Umhangs und ging nach hinten, zu Marcos Zimmer. Er klopfte an und trat gleichzeitig ein. Marco sah auf und das Mädchen hielt mit ihren Beckenbewegungen inne, dann lösten sich die Kinder voneinander. Er hatte seit langem keine jugendliche Nacktheit mehr gesehen und bewunderte die nackten, schönen Geschlechter. Marco flüsterte mit dem Mädchen und bat sie zu gehen. Die Kleine, die man keineswegs als hübsch bezeichnen konnte, nickte verständnisvoll und Marco zog sich schnell an. Das Mädchen ließ sich Zeit und zeigte ihre Nacktheit äußerst freizügig und ohne Scheu. Candors Augen wanderten über ihren süßen, kindlich wirkenden Körper, bis sie ging. Als sie allein waren, erzählte er seinem Sohn von der seltsamen Begegnung bei den Orsinis. Wie das mit deren Tochter war? fragte er einfach und Marco dachte nur kurz nach, dann erzählte er alles wahrheitsgemäß.
Als er fertig war, gebot ihm der Meister mental, die Ereignisse nochmals im Geist durchzugehen. Er konnte sehen, wie sich das hübsche Mädchen unsicher auszog und trotz ihrer Unsicherheit willig aufs Bett legte. Er erlebte mit, wie sie sich küßten, Marco die kleinen Brüste mit Küssen bedeckte und sie sein Geschlechtsteil mit der Hand in die richtige Position brachte. Er erlebte, wie Marco das Siegel ihres Schoßes durchbrach, die lange Vereinigung und den Moment, als er sich in ihrem Schoß ergoß. Candor war beeindruckt, denn sein letztes solches Erlebnis lag schon über hundert Jahre zurück. Er gab die mentale Anweisung, diese Befragung zu vergessen.
Sie sprachen noch eine Weile über das Orsini–Mädchen und Marco versicherte ihm, es sei alles ganz normal gelaufen, nichts von Bedeutung. Er und Lori waren nur befreundet, nicht verliebt. Ja, er könne Sex und Liebe unterscheiden und wisse, daß er irgendwann die Frau seines Lebens treffen werde, aber dafür sei er noch zu jung. Marco erklärte ihm wie einem Ungebildeten, daß es die heutige Jugend so halte wie er, in seinem Alter hatten alle Sex. Und die Lori sei ja schon vierzehn und wollte von sich aus zur Frau gemacht werden, hiefür wählten sich die Mädchen immer einen Freund aus. Marco fragte vorsichtig, ob der Vater Orsini so weltfremd sei und erwarte, seine vierzehnjährige Tochter zu verheiraten? Der Meister lachte lauthals und sagte, der Papa träumt nur vom alten Glanz, von der alten Glorie seiner Familie und sei tatsächlich nicht ernst zu nehmen. Er klopfte seinem Sohn auf die Schulter und sagte, er solle weiterhin mit Lori befreundet bleiben und ihren Vater nicht weiter zu beachten. Dann sagte er bedauernd, daß er in sein Zimmer geplatzt sei und daß er hoffentlich das Mädchen wiedersehen könne. Marco grinste und meinte, die kommt schon wieder!
Als er den Jungen verließ, erwartete ihn Roxane und fragte besorgt, was denn sei? Er erzählte vom Gespräch mit dem Orsini und was der sich zusammenspann. Als er die Baronin erwähnte, zog sie ihn am Ärmel ins Schlafzimmer und flüsterte, Marco müsse nicht alles hören. Er hatte im Augenblick keine Lust auf Sex, zog sich aber gehorsam aus. Sie legte ihren Kopf in seinen Schoß und er mußte von der Baronin erzählen. "Offenbar kommt es wieder in Mode", flüsterte sie, als er erzählte, daß die Baronin vollständig nacktrasiert sei. Sie war in Stimmung gekommen und er erzählte, wie er in Marcos Zimmer geplatzt war. Roxane hatte schon den ersten Drachen besiegt, als er mit der Beschreibung des Geschlechts der Baronin fertig war, natürlich so detailliert wie nur möglich und er durfte alles dazuerfinden, bis Roxane zum vorläufigen Finale kam. Nun erhob erneut ein Drache seinen feuerspeienden Kopf, als er von den jugendlichen Sexkapaden berichtete. Sie riß die Augen auf und verlangte alles detailliert zu hören, während sie ihren Drachen erdrosselte. Waren die Geschlechter tatsächlich ineinander? Was taten sie, wieviel konnte er von ihrem Tun sehen? Wie sah sein Geschlecht aus? Wie sah ihres aus? Er antwortete, so gut er konnte, und als er merkte, wie sie Drachen um Drachen erlegte, log er ein bißchen was dazu, um sie in Stimmung zu halten. Draußen war es schon dunkel geworden, das Abendessen fiel aus und die Leiber gemeuchelter Drachen stapelten sich um ihr Lager.
Roxane machte am nächsten Morgen ein Riesenfrühstück und gab Marco eine doppelte Portion Jause mit. Der Meister lächelte und sagte ihr, daß er sie von ganzem Herzen liebte wie keine andere. Roxane zuckte mitten im Küssen zusammen, sie habe den Termin bei der Frauenärztin beinahe vergessen und rannte los. Er sah auf die Zeitanzeige und nickte zufrieden, sie könnte es noch leicht schaffen.
Umso erstaunter war er, als ihn gegen Mittag Roxanes Ärztin anrief. Von ihrer Bissigkeit war nichts übriggeblieben. "Sie hatten völlig recht", sagte sie mit einem traurigen Unterton, "es ist zwar noch ein winziges Ding, aber absolut bösartig. Es muß sofort operiert werden!" Sie machte eine lange Pause, als ob sie auf seine Reaktion wartete. "Ich habe mit Ihrer Frau schon alles Nötige besprochen, sie hat Anfang nächster Woche einen Termin." Die Stimme der Ärztin war weit weg, wie die Aufnahmen von Astronauten nur ein leises Echo in seinen Ohren. "Woher wußten Sie das?" fragte sie zum wiederholten Mal und er ächzte, es war nur so ein Gedanke, ein Gefühl, eine sonderbare Gewißheit. Nach langem Schweigen meinte sie, "dann bis nächste Woche!" und legte auf. In seinem Kopf rotierten die Gedanken wie in einem altmodischen Karussell. Er entschuldigte sich und verließ die Burg. Er wartete daheim im Dunkeln auf Roxane und las über Com alles zum Thema.
Er schloß sie wortlos in die Arme und ließ sie weinen, so lange sie wollte. Dann hieß er Lucy, das gedämpfte Licht einzuschalten und kredenzte den besten Rotwein, den sie hatten. Bei einer Zigarette und nach einem tiefen Schluck besprachen sie alles. Es war nur ein kleiner Eingriff, doch anschließend müsse sie sich mehrere Wochen Ruhe gönnen. Er würde sich etwas einfallen lassen, auch wegen Marco müßte er sich etwas einfallen lassen. Er stand auf und ging zu Marcos Zimmer.
Er trat ohne zu Klopfen ein und Marco sah überrascht auf. Der Meister flüsterte, es dauert nur einen Augenblick und befahl gleichzeitig mental dem Mädchen, allein weiterzumachen. Marco saß ihm nackt gegenüber und er schaute dem Mädchen zu, während er Marco informierte. "Nein, du kannst später mit Roxane reden", sagte er und blickte auf das nackte Geschlecht des Sohnes, während dieser nachdachte. "Ich kann eine Zeitlang allein leben", sagte der Junge, "wenn es dir und ihr recht ist, möchte ich nicht wieder so viele Tage in der Schule versäumen!" Der Meister rekapitulierte, er und Roxane würden nach der Operation auf Urlaub fahren und "du bleibst hier" – er wies mit dem Kinn auf das keuchende Mädchen – "und gehst auch verläßlich zur Schule!" Marco bemerkte es erst jetzt, daß das Mädchen allein weitergemacht hatte und errötete schamhaft. Der Meister küßte den Jungen auf die Stirn und ging leise.
Er kannte ein kleines Hotel in Altaussee, einen wunderschönen Ort in der Steiermark, dort gab es Wälder, einen See und einen Berg mit guter Aussicht, den Loser. Er war nach seinem Klinikaufenthalt sehr oft dort. Er sprach lange mit der Wirtin, die ihm das beste ihrer Zimmer reservierte, für mindestens drei oder vier Wochen, ab Mittwoch. Sie teilte ihm auf Nachfrage mit, daß sie jetzt in der Nebensaison keine Handvoll Gäste hätten und sie einen sicher angenehmen und ungestörten Aufenthalt hätten. Die Wirtin fragte sich später, warum sie das gesagt hatte. Dann eilte er in die Ordination Evas und wartete geduldig im Wartezimmer. Als sie allein waren, erzählte er alles und meinte, sie würden sich einige Wochen nicht treffen können. Beim Abschied legte er seine Hand auf ihr kleines Bäuchlein und sagte, er käme bald wieder.
Er ging weiter in die Burg, sprach mit dem Baron von Stetten und hinterließ eine speachnote beim König. Der kam nach einigen Augenblicken aus dem Sitzungssaal und fragte, was genau los sei. Der Meister erklärte alles noch einmal und versicherte, er sei für die königliche Kanzlei und den Baron ständig erreichbar, für den Fall der Fälle. Der König war geschockt wegen der Diagnose und ließ Roxane alles Gute ausrichten. Dann ging er, nicht ohne die Augen theatralisch zum Himmel zu richten, mit einem tiefen Seufzer in den Sitzungssaal zurück. Der Baron und er besprachen noch alle Details, die während seiner Abwesenheit der Baron erledigen sollte. Der Meister fragte, was der Baron auf dem Herzen hatte, doch der winkte ab, das hätte Zeit.
Es lief alles gut. Die Operation war kurz und nach einer eingehenden Untersuchung des entfernten Gewebes wurde nochmals bestätigt, daß es ein bösartiger Tumor war, den man nach zwei Monaten wieder kontrollieren müßte. Die Ärztin lud ihn zu einer Nachbesprechung und erklärte ihm, wie er regelmäßig die Narbe mit einer Salbe behandeln mußte und ihr alle zwei Tage eine Spritze in die Brust geben mußte. Ganz ohne Scheu entblößte sie kurz ihre kleine, magere Brust, um ihm die genaue Stelle zu zeigen. Am Wichtigsten sei aber Ruhe und keinerlei körperlichen Anstrengungen. Er beschrieb, wohin sie auf Urlaub gingen, und sie sagte, es sei großartig, aber keine langen Wanderungen, nichts Anstrengendes. Der Medikamentenmix sei sehr stark in der Wirkung und belaste den Körper der Frau sehr. Zum Schluß, sagte sie, die gute Nachricht: die meisten Frauen hatten als Nebenwirkung des Narkosemittels und vor allem der Spritzen ein verstärktes sexuelles Verlangen. Wenn er wolle, könne sie ... doch er winkte ab, er bräuchte keine Aphrodisiaka, aber vielen Dank!
Der Meister hatte eine Limousine mit Fahrer bestellt, der sie spät nachts im Hotel ablieferte. Sie schliefen bis zum Mittagessen. Er sprach mit der Wirtin über die Essenszeiten und andere praktische Fragen, denn sie waren über längere Zeit die einzigen Gäste. Der Wirtin waren die Vorschläge recht, sie konnte das Personal besser planen.
Schon in den ersten Tagen hatte Roxane sich gut erholt und entwickelte einen ungeheuren Appetit, nicht nur beim Essen. Ihm war es recht und er gab sein Bestes, und wenn er zu müde war, ging sie allein in die Drachenhöhle und erledigte sie alle. Er tauchte tief in ihre Gedanken ein und sah, wie sehr sie sich insgeheim nach einer weiblichen Gespielin sehnte. Das wollte er ihr schenken, auf jeden Fall! Er durchforstete tagsüber den Geist aller Frauen in der Nähe, doch weder beim Küchenpersonal noch bei den Kellnerinnen hatte er Glück. Doch dann entdeckte er ein Mädchen unter den Gästen, die in vielerlei Hinsicht passte: sie war bi, hatte mit 17 schon viele sexuelle Erfahrungen mit Jungen und Mädchen gesammelt und fühlte sich nicht wohl in dieser gottverlassenen Gegend ohne gleichaltrige Spielkameraden. Er las in ihrem Geist, daß sie das Kontrolliertsein durch die wohlmeinenden Eltern verabscheute. Beim Abendessen fragte er Roxane, ob ihr das Mädchen da drüben gefiele? Er war sich unsicher, da sie keine besondere Schönheit war, eher klein, schmal und häßlich. Das Mädchen hatte einen halb rasierten Kopf, auf der anderen Seite hingen ihre grellblonden Haare in einer geschwungenen Tolle herab. Sie trug Schwarz, unter dem lächerlich kurzen Röckchen sah man ihre langen, schwarzbestrumpften Beine. Roxane sah genau hin und meinte, das arme Ding käme vor Langeweile beinahe um. Aber ja, sie sah interessant aus! Jetzt war der Meister in seinem Element. Er gab den Eltern den mentalen Befehl, nach dem Abendessen sofort beruhigt Schlafen zu gehen, und dem Mädchen, nach dem Abendessen zu Duschen und sofort zu ihnen auf das Zimmer zu kommen.
Als sie aufs Zimmer kamen, sagte er zu Roxane, mit ihm zu duschen und danach ihr durchscheinendes Nichts anzuziehen, er habe eine Überraschung für sie. Gesagt, getan. Sie mußten nicht lange warten, es klopfte an der Tür und er ließ Lena herein. Er brauchte nur einen winzigkleinen Augenblick, um dem Mädchen mental zu vermitteln, was sie genau erwartete und spürte ihre freudige Erregung. Roxane mußte eine innere Schwelle überwinden, aber nachdem er mit dem Mädchen den Anfang machte, taute sie auf und beteiligte sich, anfangs zurückhaltend, doch dann mit voller Leidenschaft. Dennoch konnte sie sich nicht dazu überwinden, es vor Lena selbst zu machen, das gehörte nur ihr und ihrem Mann. Candor achtete nicht auf die Häßlichkeit Lenas, denn ihr jugendliches, gieriges Geschlecht und ihre leidenschaftliche Hingabe reizten ihn über alle Maßen und Roxane liebte es dabei zuzuschauen, wenn sie es machten. Beim Morgengrauen waren sie alle drei erschöpft und Roxane fragte sie, ob sie morgen Abend wiederkäme? Es waren wunderbare Nächte, Candor mußte das Mädchen nicht mehr manipulieren, sie kam freiwillig in ihr lasterhaftes Lager. Es war schade, daß sie schon am Ende der Woche heimfuhr, mit einem versonnenen, lasziven Grinsen im Gesicht, die Eltern im Schlepptau.
Die nächste Woche verbrachten sie mit Spaziergängen zum See und ließen sich täglich zum Aussichtspunkt auf den Berg fahren. Candor achtete darauf, daß Roxane sich nicht überanstrengte. Sie verbrachten viele Stunden im Bett und schliefen. Er konnte sehen, daß sie sich viele Gedanken über die Erfahrung mit dem Mädchen machte. Er wollte warten, bis sie von sich aus das Thema anschnitt.
"Weißt du", begann sie, "ich empfand eine große Freude darüber, daß Du mir diese außergewöhnliche Erfahrung geschenkt hast. Wann du dich an sie herangemacht hast, ohne daß ich es merkte, machte mir erst im Nachhinein Probleme." Sie schwieg und er sagte, daß er das Mädchen ganz kurz an der Salatbar angesprochen habe, sie habe sofort zugesagt. Die Langeweile, klar?
Sie nickte zufrieden, denn sie hatte die beiden dort stehen gesehen und sich nichts dabei gedacht. "Wenn einer von uns den anderen betrügen wollte, dann könnten wir es beide. Unsere Treue funktioniert nur freiwillig", sagte er mit Nachdruck.
"Das ist genau mein nächstes Problem", setzte sie fort. "Die Erfahrung, es mit einem Mädchen zu machen oder es von ihr gemacht zu bekommen, war neu und sehr geil für mich. Aber gleichzeitig wurde mir klar, daß es nur Neugierde war, ich bin nicht lesbisch veranlagt!" Er schwieg und unterbrach ihren Gedankengang nicht. "Wie oft hast du in diesen Tagen mit mir geschlafen, wie oft mit ihr?" Die Pause war kurz und eisig. "Mich hast du fast nicht berührt, sie aber tausendmal bestiegen. Ohne Unterbrechung, als ob du etwas nachzuholen hättest. Aber nun ja, sie ist nur halb so alt wie ich!" Jetzt schwieg sie, einige Tränen kullerten über ihre Wangen.
Er streichelte ihre Hand, die er die ganze Zeit über gehalten hatte. Es wäre ein leichtes gewesen, sie zu manipulieren und alles aus ihrem Gedächtnis zu löschen, aber nicht Roxane, sagte er sich, mit ihr so wenig Hokuspokus wie möglich, das hatte er sich von Anfang an vorgenommen und bis aufs Gedankenlesen gehalten, größtenteils.
"Das ist wahr", sagte er. "Ich war davon getrieben, es mit einem derart jungen Ding zu machen, sie ist ja nicht einmal 18! Ich konnte ihr Aussehen, ihre Häßlichkeit völlig ausblenden. Ich wollte Lena und mir selbst unbedingt beweisen, daß auch ein alter Mann noch Freude bereiten kann. Ich habe hundertmal ihr schönes Geschlecht betrachtet und bewundert, denn das war das einzig Schöne an ihr. Ich habe jede Sekunde der Bestätigung meiner Männlichkeit genossen. Außerdem sind ihre Techniken gut, das mußt du bemerkt haben. Und letztendlich hast du den Eindruck vermittelt, daß es dir auch gefällt, zuzuschauen." Er senkte den Kopf und fügte an, "schuldig in allen Punkten."
Sie dachte lange nach. Nach Minuten lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und flüsterte: "Wollen wir uns wieder vertragen?" Nach einigen Minuten flüsterte sie: "Es war ein einmaliges Erlebnis, und nie wieder! Ich habe meine Neugier befriedigt, du die deine. Lassen wir es dabei!"
Er nickte zustimmend und streichelte ihre Haare. Doch schon Augenblicke später wollte sie wissen, welche Techniken? Doch er winkte ab, es war ihm momentan nicht nach Sex. Er konnte ihr auf keinen Fall sagen, daß auch Elaine diese Technik beherrschte. Er ging auf den Balkon und sprach mit dem Baron, dazwischen auch einige Sätze mit dem König. Es war alles in guter Ordnung.
Roxane hatte währenddessen mit Marco gesprochen, auch bei ihm war alles bestens, sie solle sich keine Sorgen machen. "Im Hintergrund habe ich ein Mädchen gehört" ergänzte sie kichernd und er sagte unüberlegt, so wie beim letzten Mal. Sie sah ihn mit ihren hellgrünen Fuchsaugen an, die sich vor aufkeimender Geilheit hellblau färbten. Er wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte.
Sie zog ihn zum Bett und zog ihn energisch aus, entblätterte sich blitzschnell und legte sich quer über seinen Schoß. Nun, erzähl schon, sagte sie mit geiler, gurrender Stimme und streichelte ihre Brüste. Es blieb ihm nichts mehr übrig, er mußte erzählen. Ganz detailliert erzählen.
Wie er ohne Anzuklopfen in Marcos Zimmer ging. Die Liebenden sich trennten. Roxanes Hand glitt zur Drachenhöhle. Ja, er konnte ganz deutlich sehen, wie Marco sein Geschlecht ganz langsam aus dem Geschlecht des Mädchens herauszog. Daß er sich am Bettrand ihm gegenüber hinsetzte. Er konnte eine kurze Pause einlegen, weil Roxane gerade den ersten Drachen erlegte. Ja, antwortete er, dein Junge hat ein schönes, ausreichend großes und sehr steifes Geschlechtsteil mit einem Loch vorne. Sie mußten beide lachen, denn Roxanes Fragen nach dem Geschlechtsteil ihres Sohnes kamen immer wieder, verwirrenderweise, weil sie wegen des Inzesttabus unmöglich selbst nachschauen konnte oder sich getraute, Marco zu bitten, sein Geschlechtsteil vorzuführen. Umso erstaunlicher, da sie vor Jahren, als er seine Sexualität entdeckte, ihm heimlich oft durch den Türspalt zugeschaut und sein Geschlechtsteil in voller Aktion erlebt hatte. Sie war dabei, als er lernte, die Vorhaut rhythmisch über die Eichel zu ziehen, sie war jedesmal dabei, wenn er seinen Samen herausspritzen ließ oder sein Samenfluß nach einigen Malen nur mehr hervorquoll. Ja, sie schaute sogar heimlich zu, als er sein erstes Mädchen bestieg. Sie hatte offenbar einfach eine Fixierung.
Sie haben sich unterhalten, Marco und er. "Und das Mädchen?" fragte Roxane und er sagte wie nebenbei, das Mädchen habe alleine weitergemacht. "Während ihr euch unterhalten habt?" Ja, sagte er, unermüdlich habe sie es gemacht wie sie, Roxane, er konnte es ja genau sehen. Nein, Marco saß mit dem Rücken zu ihr. "Aber du konntest alles sehen?" Ja, richtig und Marco drehte sich erst um, als die keuchende Kleine den Drachen gnadenlos erwürgte. Roxane liebte ihn wie auch seine Ausdrucksweise. In den nächsten Minuten mußte er ganz genau das Geschlecht des Mädchens beschreiben und auch ganz genau, wie sie es tat und die Art, wie sie den Drachen bezwang. Sie spielten dieses Spiel stundenlang, bis Roxane erschöpft aufhörte.
Nachmittags, wenn Roxane schlief und beide Hände auf ihre Scham preßte, saß er auf dem Balkon in der Sonne und sah mit ihr in ihre Träume, die sich noch immer mit Lena beschäftigten. Manchmal trainierte er das In–die–Ferne–sehen, wie Eva es ihm gezeigt hatte, und suchte Marco. Es gelang ihm von Tag zu Tag besser und er konnte sogar die Zeilen auf Marcos Bildschirm mitlesen. Aber er blieb nur dann länger, wenn Marco ein Mädchen hatte. Er wunderte sich ja schon seit einiger Zeit nicht mehr, daß Marcos Mädchen selten Schönheiten waren. Wichtiger war ihm offenbar, daß sie noch unberührt waren. Schöne Mädchen waren in diesem Alter selten Jungfrauen, die Unhübschen, Dicken und Brillenschlangen aber schon. Candor liebte es, quasi in Marco hineinzuschlüpfen und alles beinahe real mitzuerleben. Das Erregen des Mädchens beim Vorspiel, das Eindringen und Brechen des Siegels in ihrem Schoß und die Steigerung der Lust, bis Marco sich in ihrem Schoß ergoß. Marco hatte inzwischen dazugelernt und zwang alle Mädchen, es selbst zu Ende zu bringen.
Diese Ausflüge in Marcos Geist waren eine sehr schöne Erfahrung, die er immer wieder aufs neue genoß. Sonst klinkte er sich über sein Com in seinen Arbeitsplatz ein und arbeitete an Dokumenten, die sonst liegenblieben. König Karl hatte ein großes Projekt begonnen, um den Frauen das Kinderkriegen zu erleichtern. Sie erhielten ab dem ersten Kind eine lebenslange und gut dotierte Pension, das bei jedem weiteren Kind erhöht wurde. Die Frauen waren nicht mehr darauf angewiesen, sich durch Heirat abzusichern. Leider führte es dazu, daß die Ideale der Frauenbewegung oft ins Leere gingen. Frauen hatten entweder Kinder oder Karriere, selten beides.
Nachdem König Karl das Eherecht geändert hatte und es nicht mehr möglich war, sich wegen Untreue scheiden zu lassen, nahm die freie Liebe in allen Gesellschaftsschichten erheblich zu und führte zu einer allgemeinen Versexung. Niemand trug Badehosen oder Bikinis, wenn man zum Strand oder ins öffentliche Bad ging, alle badeten nackt. Ein erregter Mann blieb nie allein, man verschwand hinter den Büschen oder, was sich immer mehr durchsetzte, man machte Liebe an Ort und Stelle in aller Öffentlichkeit. Die Kleidermode tat ihr übriges, nur ältere Frauen trugen noch Unterwäsche. Die jungen Frauen geizten nicht mit ihren Reizen, denn jeder Mann, der an ihr Gefallen fand, erhöhte ihre Chancen auf ein Kind und eine stattliche Pension. Die Pharmaindustrie bot eine Unmenge an Salben und Lotionen, um sich gegen Geschlechtskrankheiten zu schützen. Paradoxerweise nahmen die Geschlechtskrankheiten rapide ab, obwohl die Sexualisierung der Bevölkerung zugenommen hatte.
Das Begrünungsprojekt barg noch viele Probleme. Vor allem die Landbevölkerung hatte wenig Verständnis dafür, auf ihren Feldern einen Baumbestand anzulegen. Das war der dickste Fisch. Den Straßenverkehr zu Elektrifizieren und später mit Wasserstoffantrieben zu ergänzen war für die Städte nicht problematisch, doch im ländlichen Raum waren Verbrennungsmotoren nicht auszurotten, insbesondere bei landwirtschaftlichen Maschinen zogen die Hersteller nicht mit. Das Parlament zeigte besonders bei dieser Frage, wie fruchtlos man jahrzehntelang debattieren konnte. Candor war froh, daß König Erich sich besonders das Parlament vornahm und deren Arbeit ankurbeln wollte. Er wußte natürlich, daß der Monarch die Regierungsform der britischen annähern wollte, aber das war ihm egal.
Wenn er erkannte, daß Roxane in ihrem Nachmittagsschlaf aufzuwachen begann, schlüpfte er zu ihr ins Bett, denn sie liebte es, mit Liebe geweckt zu werden. Ihm war es auch sehr recht, da er oft noch vom Ausflug in Marcos Liebesleben erregt war. Wie immer relaxte er als Erster, dann befriedigte sich Roxane. Sie dachte nur noch selten an Lena und bemühte sich redlich, ihre Technik nachzuahmen. Es tat ihm in Nachhinein leid, denn sie verlor ihre Natürlichkeit und spontane Leidenschaft beim Sex. Er war mehr als einmal in Versuchung, sie mental zu beeinflussen. Wann immer sie ihre Erregung steigern wollte, mußte er über sein Erleben mit Lena sprechen und Roxanes Art des Voyeurismus entflammen. Als er bei einem Abendessen feststellte, daß die junge Aushilfskellnerin eher lesbisch als bi war und daraufhin Roxane fragte, ob sie das Mädchen wolle, spürte er deutlich ihr Verlangen und ihre erregten Phantasien. Doch sie gab sich einen Ruck und lehnte ab, das hätten sie doch so abgemacht. Es bleibt dabei!
Er konnte Eva über seine Fernsicht nicht erreichen, sie sprachen heimlich über Com und vermieden jedes verräterische Wort. Er war sehr beruhigt, daß es ihr und dem Kind gut ging, daß sie und der König sich immer näher kamen. Er sei ein sehr fürsorglicher Mann und ein leidenschaftlicher Liebhaber. Die MedUni hatte ihr ein Professorat angeboten, aber sie mußte ablehnen, der König, undsoweiter undsofort. Sie könne über Com nicht über ihre Arbeit sprechen, aber sie ließ erkennen, daß sie später in persona etwas besprechen müssten. Er fühlte eine wohlige Wärme ums Herz, vermied es aber ebenso wie sie, ein unbedachtes Wort zu sagen. Nach dem Gespräch spürte er, daß etwas federleicht seinen Geist berührte, das war ihre Art, ich liebe dich zu sagen.
Sie verlängerten ihren Aufenthalt um eine vierte, dann noch eine fünfte Woche und Roxane war dankbar dafür. Die Operationsnarbe schien gut zu verheilen und Roxane fühlte sich völlig erholt und gesund. Sie hatte immer noch einen gewaltigen sexuellen Druck auf die Spritze hin und das spürte er deutlich, aber sie hatten Urlaub und jede Menge Zeit dafür. Eines Morgens, als er Roxane mit viel Liebe geweckt hatte und sie satt und schnurrend ihre Scham kraulte und überlegte, ob sie es nochmals machen wollte, ging er Duschen. Elaine, die unregelmäßig erschien, erwartete ihn bereits.
Sie lächelte freundlich, da sie erkannte, daß er gerade aus Roxanes Umarmung kam und flüsterte mit leichter Enttäuschung, "ein andermal!" Dann berichtete sie über ein bevorstehendes Unglück. Ja, übermorgen, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gegen Mitternacht, ein heftiges Erdbeben im nördlichen Kanaltal. Er umarmte sie lange, denn sie sahen sich immer seltener. Er verließ die Dusche mit einem Handtuch um die Hüften und rief sofort das Innen– und Außenministerium an, gab die Information weiter und drängte zur Eile. Die Italiener wußten gottseidank, daß das Königreich immer richtig lag. Donnerstag erfuhr Candor, daß dank sofortiger Evakuierung niemand verletzt worden war, das Beben trat Donnerstag früh gegen zwei auf und richtete große Schäden an. Nachmittag rief König Erich selbst an und bedankte sich, "gut gemacht, mein Lieber, gut gemacht!"
Am Wochenende vor der 5. Woche war die junge Aushilfskellnerin wieder zurück und er sah, wie sehr Roxane von ihrer aufkeimenden Geilheit geplagt wurde. Am Sonntag hielt sie es nicht mehr aus und flüsterte in sein Ohr, ob sie das Mädchen doch noch haben könne, bitte–bitte, nur ausnahmsweise? Er bejahte und ging zur Theke. Erst erkundete er die Gedankenwelt des Mädchens, während sie ihrer Arbeit nachging. Für ein lesbisches Abenteuer wäre sie sofort zu haben, eine Vereinigung mit einem Mann war unvorstellbar, sie hatte es noch nie gemacht. Er wußte, wann ihr Dienst endete und gab ihr mental die entsprechende Anweisung. Dann ging er zu Roxane zurück und zwinkerte schelmisch. Trotz Roxanes Entflammen aßen sie ruhig zu Ende und da sie noch auf Ela, das Mädchen, warten mußten, löschte Roxane die ärgsten Flammen in ihrem Leib selbst.
Ela klopfte und wollte gleich umkehren, als sie ihn sah. Sie war über 18 und sah aus, wie Mädchen vom Land aussehen, pralle und dralle Kurven gaben ihrem Körper ein attraktives, anziehendes Wesen. Die prallen Brüste, die schlanke Taille und breit ausladende Hüften unterstrichen diesen Eindruck. Ihr rundes Gesicht mit den kugelrunden blauen Augen ließ sie sehr kindlich erscheinen. Sie war von Kindheit an lesbisch, kannte nur die Selbstbefriedigung und das gegenseitige Befriedigen mit Fingern und Zunge, wenn sie mit einem Mädchen oder einer Frau zusammen war. Die gab es in dieser ländlichen Gegend zu Hauf.
Er deutete nach hinten, und als ihr Roxane winkte, trat sie vorsichtig ein. Roxane begrüßte und umarmte sie, dann flüsterten sie ganz lange bedeutungsvoll und die beiden Mädchen verschwanden gemeinsam in der Dusche. Die Nacht verlief wie erwartet, Roxane und Ela jagten die Drachen zu Hauf und Ela brachte mit ihrer Zunge Roxane zum Jubilieren. Roxane erlebte es offenbar zum ersten Mal und revanchierte sich voller Leidenschaft.
Ela weinte ängstlich, als er sie nehmen wollte. Erst, als er ihren Kopf beruhigend streichelte, blickte sie ängstlich und gebannt auf sein Ungetüm. Sie solle ihn ruhig anfassen, sagte er in befehlemdem Ton und Ela griff eingeschüchtert zu, erkundete staunend jedes Detail. Nachdem sie alles begriffen hatte, legte sie sich seufzend auf den Rücken, dann flüsterte sie: "Ich muß es aber sehen!" Sie hielt ihren Kopf erhoben und sah ganz genau hin, faßte ungeschickt nach seinem Ungetüm und lenkte ihn langsam zu ihrem Geschlecht. Sie hielt ihn fest und ließ ihn ganz zart und vorsichtig eindringen. Sie hielt ihn ganz entsetzt fest, als er das Siegel ihres Schoßes durchbrach und seufzte klagend. Roxane streichelte beruhigend ihre Haare. Es tat nicht weh, sie hatte sich nur erschreckt, flüsterte Ela. Sie schob sein steifes Ungetüm millimeterweise weiter in sich hinein, bis er zur Gänze drinnen war und gegen ihren Muttermund stieß. Nun erst legte sie sich rücklings zurück und gab sich passiv seinen festen Stößen hin. Roxane hatte sich ganz nahe hinuntergebeugt, denn sie hatte noch nie bei einer Entjungferung zugeschaut und zappelte geil mit dem Hintern, weil es so aufregend war. Ela war dankbar, als Roxanes Finger sie entflammten und beim Gestoßenwerden selig phantasieren ließen. Als Roxane merkte, daß er zum Ende kam, erlöste sie Ela ganz ganz schnell, sodaß sie in ihrer Ekstase gar nicht merkte, wie er sich tief in ihrem Schoß stoßend ergoß.
Danach hatten Roxane und er große Freude an ihr, er ergoß sich ein ums andere mal in ihren Schoß. Sie eilte spätnachts heim und versprach, anderntags um die selbe Zeit wiederzukommen. Bevor sie einschliefen, sprach er mit Roxane, ob es ihr so recht war? Roxane, die das Kinn eines Babydrachens kraulte und noch unentschlossen war, ob sie ihn wachsen lassen und erschlagen mochte, dankte ihm, er habe ihr gentlemenlike die ganze Nacht den Vortritt gelassen. Aber nachdem Ela ihn offenbar gerne in ihren jungfräulichen Schoß eingelassen hatte, solle er sie besteigen, wann immer sie wolle. Candor schlief langsam weg, während sie sich anschickte, dem kleinen Drachen doch noch den Garaus zu machen.
Diese Nächte wurden für alle drei zu einer schönen Abfolge von purer Lust. Ela und Roxane jagten gegenseitig Drachen, stundenlang und oft mit Hilfe ihrer Zungen. Roxane beugte sich immer ganz tief hinunter, wenn er in Elas Schoß vorstieß, um voyeuristisch dem intimen Akt aus nächster Nähe zuzuschauen. Immer wieder berührte sie die Geschlechter und erlöste Ela mit dem Finger, bevor er sich ergoß. Sie war adrenalingepeitscht, fröhlich und lachte hellauf, wenn sie sein Ergießen tief in Elas Schoß mit den Fingerspitzen ertastete. Ela mochte es immer mehr, sich von ihrem Mann nehmen zu lassen.
Roxane konnte immer noch nicht ihre Scheu überwinden, es vor Ela selbst zu machen, dieses Geheimnis mußte sie für sich behalten! Ela hingegen hatte keinerlei Scheu davor und machte es unentwegt vor ihren Zuschauern. Er mußte sie nur minimal mental stimulieren, um sie zur aufregendsten, exhibitionistischsten Darbietung zu bringen. Sie konnte einfach oft nicht mehr aufhören und beendete es nur, weil ihr Herz beinahe versagte. Sie fragte sich in späteren Zeiten zweifelnd, wie sie dermaßen wild werden und es vor anderen Leuten so ungeniert machen konnte.
An den letzten beiden Tagen erkannte er, daß Roxanes Trieb sich schlagartig beruhigt hatte. Er übermittelte Ela, sie würden bald abfahren und daß sie nicht mehr kommen solle. Er ließ ihr die Erinnerungen und hinterließ bei der Rezeption ein dickes Kuvert für sie.
Am Ende der fünften Woche fuhren sie wieder heim.